Heldenberg befindet sich in Niederösterreich nahe der tschechischen Grenze, und der Haupt-Held, um den es hier geht, ist – oder war – ein Tscheche. In Tschechien immer noch unzureichend geschätzt, aber in Österreich verehrt. Wenn der österreichische Kultkomponist Johann Strauss zu Ehren des siegreichen Generals einen festlichen Marsch komponierte und dieser bis heute bei wichtigen militärischen Ereignissen (aber nicht nur bei ihnen) gespielt wird, spricht das für sich. Nur die Tschechen können ihrem besten Feldherrn, Josef Wenzel Radetzky von Radetz, nicht verzeihen, dass er loyal und treu der Armee diente, der er angehörte, und dem Kaiser, der die Verkörperung des Staates war, den er verteidigte.
Die Beziehung von Josef Wenzel Radetzky zum jungen Kaiser Franz Joseph war außergewöhnlich, der junge Kaiser (der Altersunterschied zwischen ihnen betrug 64 Jahre) bewunderte den alten Marschall und gab ihm sogar das Recht, dass er nach seinem Tod in der Habsburgergruft im Kapuzinerkloster in Wien beigesetzt werden könne, ein Privileg, das sonst nur den Mitgliedern der kaiserlichen Familie vorbehalten war. Eine größere Wertschätzung der Verdienste des Heerführers war wohl kaum möglich. Das Schicksal wollte es anders.
Wenn von Radetzkys militärischen Erfolgen die Rede ist, wird damit vor allem die Niederschlagung des italienischen Aufstands in den Jahren 1848-1849 gemeint, den er in wenigen Tagen so überzeugend brach, dass infolgedessen der piemontesische König Karl Albert von seinem Thron abdankte. Insbesondere sein glänzender Sieg bei Custozza am 24. und 25. Juli 1848 ging in die Geschichte und sogar in die Lehrbücher der Kriegsstrategie ein und inspirierte Johann Strauss zu seinem Radetzkymarsch. Erfolge gegen italienische Truppen werden immer etwas relativiert, ein bekannter Witz besagt, dass die zwei kürzesten Bücher der Welt ein englisches Kochbuch und italienische heroische Sagen sind. Aber abgesehen davon, dass die Österreicher nach Radetzkys Tod in Solferino sogar gegen diese Italiener verloren (obwohl diese zwar von den Franzosen unterstützt wurden, aber immer noch in numerischer Unterzahl waren), war Radetzkys größte militärische Leistung die Völkerschlacht bei Leipzig im Jahr 1813. Obwohl Feldmarschall Karl von Schwarzenberg der Oberbefehlshaber der verbündeten Armee war, die gegen Napoleon kämpfen sollte, war Radetzky der Chef des Generalstabs, der die Schlachtstrategie ausarbeitete. Schwarzenberg’s Aufgabe war es, die verbündeten Armeen zu koordinieren und seine Autorität zu nutzen, um auch die ungehorsamen russischen Generäle dazu zu bringen, der Schlacht nach seinen Vorstellungen beizuwohnen. Radetzkys Aufgabe war es dann, einen Schlachtplan zu erstellen, der es ermöglichen würde, die numerische Überlegenheit der verbündeten Armee auszunutzen. Die bloße numerische Überlegenheit in den Kämpfen gegen Napoleon bedeutete nicht unbedingt eine Garantie für den Sieg (auch bei Austerlitz kämpfte er gegen eine Übermacht). Der kleine Korse konnte den Mangel an Soldaten durch konzentrierte Angriffe auf die Schwachstellen des Feindes und seine ausgezeichnete Nutzung der Artillerie kompensieren. Er erklärte nicht ganz unbegründet von sich selbst, dass: “fünfzigtausend Soldaten und ich, das sind hundertfünfzigtausend Soldaten.”
Aber in Leipzig gelang es ihm nicht, eine Taktik gegen Radetzky zu umzusetzen. Schwarzenbergs Soldaten drängten die Franzosen in die Stadt und ihre Verbündeten, die Polen, in die Elbe und massakrierten sie dort so ordentlich, dass weder die Franzosen noch die Polen sich in den nächsten Jahrzehnten davon erholen konnten.
Die militärische Karriere von Radetzky war sehr lang, auf seinem Grabstein sind 22 Schlachten aufgeführt, an denen er teilgenommen hat. Es begann mit den Türkenkriegen bei Belgrad im Jahr 1796, und die letzte Schlacht war die endgültige Niederlage des piemontesischen Heeres bei Novara im März 1849.
Aber warum liegt der berühmte Marschall dann nicht in Wien in der Kapuzinergruft neben den Kaisern, denen er treu gedient hat, wie es Franz Joseph wünschte? Stattdessen fand er seinen letzten Ruheplatz in Niederösterreich in der Nähe des Dorfes Glaubendorf im Bezirk Hollabrunn.
Dahinter verbirgt sich eine etwas obskure Figur aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der Unternehmer Joseph Gottfried Pargfrieder.
Er wurde irgendwann zwischen 1787 und 1789 als uneheliches Kind geboren. Er behauptete immer von sich selbst, der uneheliche Sohn von Kaiser Joseph II. zu sein. Im Grunde weiß man jedoch über seine Herkunft überhaupt nichts. Auch die Geburtsdaten variieren, neben dem üblichen 1787 werden auch Jahre 1775 oder 1782 angegeben. Nach einer Version soll er aus einer Affäre von Joseph II. mit einer schönen Jüdin stammen, nach einer anderen war seine Mutter Anna Moser aus Marchfeld, wohin die Habsburger gerne Jagdausflüge machten. Pargfrieder hatte jedoch das Bürgerrecht der Städte Buda und Pest (damals noch zwei Städte), und es gibt sogar eine Theorie, dass er in Brünn in Mähren geboren wurde. Es zahlt sich also überhaupt nicht nach seiner Geburt zu forschen.
Wie dem auch sei, als die Napoleonischen Kriege ausbrachen, erhielt der liebe Pargfrieder plötzlich den Auftrag, die österreichische Armee mit Uniformen und Stiefeln zu versorgen. Das ist etwas, was wir auch heute kennen: Ein gerade gegründetes Unternehmen erhält einen staatlichen Auftrag, und sein Besitzer wird im Schnellschritt märchenhaft reich. Dieser Mann muss also Kontakte zur kaiserlichen Familie gehabt haben. Pargfrieder wurde tatsächlich unglaublich reich, am Ende der Napoleonischen Kriege im Jahr 1815 wurde er als sechstreichster Mann in Österreich registriert – damals lebte er noch in Budapest. Im Jahr 1832 kaufte er das Schloss Wetzdorf in Niederösterreich, das damals dem Verfall nahe war, und ließ es großzügig renovieren.
Im Jahr 1849, nach der Niederlage des ungarischen Aufstands und des Aufstands in der Lombardei, war er so begeistert, dass er beschloss, die österreichische Armee mit einem monumentalen Denkmal zu ehren (er wusste anscheinend immer noch nicht, was er mit seinem verdienten Geld tun sollte). Auf seinem Grundstück errichtete er also den „Heldenberg“. Mit Büsten bedeutender Generäle und Offiziere der österreichischen Armee, an der höchsten Stelle stehen die Büsten des Generalissimus Karl I. Schwarzenberg, des Erzherzogs Karl von Habsburg, Prinz Eugen von Savoyen und Gedeon Laudon (der am 14. Juli 1790 in meiner Heimatstadt Neutitschein starb). Es gibt auch eine Allee deutscher und österreichischer Kaiser – allerdings nur diejenigen, die zum Habsburger Geschlecht gehörten.
Die Allee beginnt mit Rudolf I. Hier entstand jedoch ein kleines Problem, denn Pargfrieder oder derjenige, der das Monument plante, unterschied nicht zwischen Königen und Kaisern (wenn er nur gekrönte Kaiser aufgestellt hätte, wären es wesentlich weniger gewesen). Daher gibt es hier gleich zwei Friedrichs III. Der erste war Friedrich der Schöne, der seinen Kampf um die Herrschaft über Deutschland 1322 in der Schlacht bei Mühldorf gegen Ludwig den Bayern verlor, aber den Titel des römischen Königs behalten durfte, nachdem er versprochen hatte, sich nicht in die Regierungsangelegenheiten von Ludwig einzumischen. Der zweite Friedrich III., ursprünglich Herzog von Steiermark und römischer König von 1440 bis 1493, brachte es tatsächlich zum Kaiser – er wurde als der letzte Kaiser in Rom im Jahr 1453 gekrönt und erhielt den Kaisertitel als Friedrich III. Uninformierte könnten durch die zwei Büsten eines Feschaks und eines verschlafenen, hässlichen Mannes mit dem gleichen Namen irritiert sein, daher diese Erläuterung. Die Allee endet mit der Statue des damals noch jungen Franz Joseph I. Auf beiden Seiten gibt es viele berühmte Generäle der österreichischen und ungarischen Armee. Ich habe vergeblich nach dem Sieger der Schlacht von Weißenberg bei Prag im Jahr 1620 Buquoi gesucht, aber anscheinend habe ich ihn nur übersehen – sein Kollege Dampierre ist dort. Beide wurden im danach folgenden Jahr in Ungarn getötet, mit den Ungaren war niemals zu spaßen.
Alles schön und gut, aber wenn Pargfrieder seinem Denkmal wahre Anziehungskraft verleihen wollte, brauchte er eine prominente Leiche, einen berühmten General, den er auf seinem Grundstück begraben und dessen Grabstätte zum zentralen Punkt des Denkmals machen konnte. Er hatte zwar bereits den Leichnam von General Maximilian von Wimpffen, dem Architekten des ersten Sieges über Napoleon bei Aspern im Jahr 1809, wo er eine ähnliche Rolle wie Radetzky bei Leipzig hatte, nämlich als Chef des Generalstabs. Aber Wimpffen war in Österreich niemandem mehr bekannt, und Pargfrieder brauchte für sein Denkmal einen größeren Fisch. Das Glück war ihm hold. Josef Wenzel Radetzky hatte ein großes Problem. Seine Frau Francesca Gräfin Strassoldo-Graffemberg litt an Spielsucht. Durch ihre Sucht häufte sie unermessliche Schulden an, die der arme Marschall nicht im Stande war zu zahlen. Pargfrieder sah seine Chance. Er besuchte den damals 83-jährigen Marschall in Mailand und unterbreitete ihm sein unmoralisches Angebot. Pargfrieder würde alle Schulden des Marschalls bezahlen und seine weiteren Lebenskosten bis zu seinem Tod finanzieren, dafür würde Radecký aber schon zu Lebzeiten dem Geschäftsmann seinen Leichnam verkaufen, damit er sie mit Pomp auf seinem Heldenberg begraben werden könne. Der Marschall konnte nicht widerstehen, sie schlugen ein, Francesca Radetzky konnte wieder Karten spielen (sie starb 1854, vier Jahre vor ihrem Mann), und Radetzky war versorgt. Pargfrieder hatte sich jedoch etwas verrechnet, Radetzky lebte bis 1858, er wurde also 92 Jahre alt, womit der Wiener Unternehmer bei Vertragsabschluss nicht gerechnet hatte, und die Leiche des Marschalls wurde ihm daher ziemlich teuer (nach einer anderen, weniger interessanten Version der Geschichte unterzeichneten Pargfrieder und Radetzky den Vertrag im Jahr 1857, sieben Monate vor dem Tod des Marschalls, aber die erste Variante gefällt mir besser). Nach Radetzkys Tod in Mailand wurde seine Leiche nach Heldenberg überführt und dort mit Pomp beigesetzt. Kaiser Franz Joseph war verärgert. Ein Jahr später, als die Italiener den Tod des großen Marschalls für nächsten Aufstand nutzten, entschied er sich aus Frustration, die österreichische Armee selbst ins Feld zu führen und erlitt bei Solferino eine katastrophale Niederlage.
Radetzkys Grabmal ist monumental, unter einem großen Obelisken mit dem Gott Apollo an der Spitze und einer Gruppe von drei griechischen Göttinnen Klotho, Lachesis und Atropos, die das Schicksal der Menschen bestimmten, geht es hinter dem Grabmal hinab in die Unterwelt, und am Grab des Marschalls liegen immer noch Kränze der österreichischen Armee und verschiedener Vereine. Die Österreicher ehren ihren großen Krieger, tschechische Kränze allerdings fehlen dort.
Auf der anderen Seite des Grabmals liegt General Wimpffen, an seinem Grab liegen keine Kränze. Der Zweite zu sein, ist nie erfreulich.
Aber Heldenberg ist nicht nur Radetzky und dieses militärische Denkmal. Das würde vielleicht Touristen anlocken, aber nicht genug. Und so gibt es hier bis zu sieben Attraktionen, also ein Ziel für einen ganztägigen Ausflug für die ganze Familie.
Am beeindruckendsten ist die Oldtimer-Sammlung des österreichischen Unternehmers Rudolf Koller. Er kam legal zu seinem Reichtum. Er hatte einfach eine Idee, als er in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts begann, Whirlpools herzustellen. Heute hat er seine Hauptproduktion in Heinrichgraz in Tschechien, erhielt aber trotzdem den Titel Kommerzialrat von der Regierung von Niederösterreich – die Österreicher legen großen Wert auf Titel. Herr Koller feierte im Jahr unseres Besuches, also 2020 seinen achtzigsten Geburtstag, er sollte angeblich immer noch frisch sein und fuhr mit seinen Oldtimern nicht nur durch Niederösterreich. Wie es ihm derzeit geht, konnte ich nirgends erfahren, offensichtlich hält er sich der Öffentlichkeit lieber fern. Seine Sammlung ist einfach erstaunlich. Man findet dort alles, wonach das Herz sich sehnt. Eine ähnliche Sammlung habe ich nur in Monaco aus dem Nachlass von Fürst Rainier III. gesehen, aber sogar das Fiat-Museum in Turin hat keinen so großen Eindruck auf mich gemacht, als die Sammlung in Heldenberg. Ich habe das Gefühl, dass Koller einfach mehr und vor allem interessantere Autos hat.
Vom kaiserlichen Wagen, dem Peugeot des Kaisers Karl, über die ersten Fahrzeuge aus dem späten 19. Jahrhundert (mit einer Leistung von 0,75 PS!!!) bis hin zu Formel-1-Autos. Sogar der Rennwagen von Weltmeister österreichischer Herkunft Jochen Rindt,(er war eigentlich ein Deutscher, lebte aber in Wien und betrachtete sich als Wiener, und so verziehen ihm die Österreicher gerne seine deutsche Staatsangehörigkeit). Es gibt Autos aus allen Jahrzehnten, historisch geordnet. Koller hat offensichtlich eine starke Vorliebe für die tschechische Marke Tatra. Er hat hier mehrere Tatra-Wagen (obwohl der bekannteste Tatra 603 fehlt), während die Konkurrenz – die Marke Škoda – mit nur einem einzigen Wagen viel schlechter abschneidet.
Natürlich finden wir auch einen Trabant, und meine Frau hat sogar eine Wolga entdeckt, das Auto, das ihr Vater besaß, in das seine ganze achtköpfige Familie auf dem Weg zum Urlaub in Dalmatien passte. Es gibt auch Motorräder hier, es ist einfach ein echtes Erlebnis, sehr geschmackvoll komponiert, so dass man die Entwicklung des Automobilismus wirklich aus der Nähe genießen kann. Es gibt auch absolute Kuriositäten, wie vergoldete Autos von Leuten, die wirklich nicht wussten, was sie mit ihrem Geld anfangen sollten. Natürlich gibt es auch Ferrari und Porsche, und die Ausstellung endet mit modernen Autos von heute, die den Begriff “Oldtimer” nicht mehr verdienen. Wenn jemand historische Autos liebt, sollte er einen Besuch in Rudolf Kollers Sammlung als Pflichtprogramm vormerken. Vielleicht sogar mit einer Führung. Die Herren, die sich um die Sammlung kümmern, sind genauso begeistert wie Koller selbst und singen gerne Loblieder über die ausgestellten Modelle.
Neben dieser Sammlung gibt es auf dem Heldenberg auch das Trainingszentrum der Lipizzaner, also der weißen Pferde einer speziellen Zucht, über die sich Slowenen und Österreicher streiten. Die Slowenen haben ihre österreichischen Nachbarn geärgert, als sie die Lipizzaner auf ihre zwanzig-Cent-Münze gesetzt haben
Weiter gibt es auf dem Heldenberg ein Dorf aus der Steinzeit, das hier ausgegraben und rekonstruiert wurde, wo Kinder Brot backen können, nach der fünftausend Jahre alte Methode.
Dann gibt es die Vorführung von Greifvögeln – die Falkenshow, einen englischen Garten und natürlich – einen Weinkeller. Wir haben zwar die Wachau verlassen, aber Niederösterreich ist ein Weinland auch außerhalb dieses Gebietes – auf dem Heldenberg bieten dreißig Winzer aus der Umgebung ihre Weine an (Stand 2020), in diesem Jahr boten sie 155 verschiedene Weinsorten an, und Interessenten erhalten auch eine fachkundige Führung. Also der Heldenberg ist wirklich besuchswert.
Zum Abendessen sind wir nach Tulln gefahren. Es sind nur 27 Kilometer und diese Stadt an der Donau – eine weitere der historischen Hauptstädte Österreichs – ist auch eines Besuchs wert. Das Parken war kein Problem, es gibt eine Tiefgarage direkt im Zentrum. Tulln ist eine stolze Stadt und hat gleich mehrere Gründe dafür. Es ist der Geburtsort von Egon Schiele, einem der bedeutendsten Maler der österreichischen Moderne. Er lebte von 1890 bis 1918, als er an der Spanischen Grippe starb. Er hatte auch eine enge Beziehung zu Krumau on Südböhmen, woher seine Mutter stammte und wo er auch einige Zeit lebte und arbeitete. In Tulln finden wir sein Museum, seinen Spazierweg und viele Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend.
Tulln ist auch die Wirkungsstätte des Architekten Friedensreich Hundertwasser (1928 – 2000), einem der bekanntesten modernen österreichischen Architekten. Hier lebte er zehn Jahre lang auf dem Boot Regentag, das immer noch an seinem ursprünglichen Platz an der Donau verankert ist und dem Künstler als Wohn- und Atelier diente.
Es ist auch laut Nibelungensage der Ort der Begegnung und anschließender Hochzeit der burgundischen Königin Kremhild mit dem Hunnenkönig Attila.
Ein monumentales Denkmal aus dem Jahr 2005, das dieses Ereignis aus dem Nibelungenlied darstellt, schmückt die Donauuferpromenade, daneben befindet sich ein symbolisches Bronzebuch, das nur symbolisch auf einer Seite beschrieben ist, die andere bleibt frei für weitere Geschichten in der Zukunft.
Tulln ist der Ort des ehemaligen römischen Militärlagers Comagene. Von ihm hat sich einer der Wehrtürme erhalten, einen Großteil des ehemaligen Lagers hat die Donau bereits überflutet, dennoch gibt es hier Ausgrabungen und ein Museum, und vieles in der Stadt ist nach dem römischen Kaiser Mark Aurel benannt, der Comagene besuchte (er starb im nahe gelegenen Vindobona, also in Wien). Seine Statue steht vor der Siedlung, die nach ihm benannt wurde, und schaut über die Donau hinweg auf das Gebiet, wo zu seiner Zeit noch die Markomannen lebten, die er als letzte Bedrohung für den römischen Limes Romanus pazifizierte.
Und es gibt die Tullner Gärten. Blumen sind das, worauf die Stadt Tulln gesetzt hat, und es war eine richtige Wette. Der Garten befindet sich westlich des Stadtzentrums in der Nähe des Messegebäudes und verfügt über einen eigenen Parkplatz. Er wurde im Rahmen der Landesausstellung Niederösterreich im Jahr 2008 gegründet und wurde zu einer dauerhaften Attraktion der Stadt Tulln – und es lohnt sich. Ein Besuch in Tulln ohne einen Besuch dieser Gärten gilt angeblich nicht, aber für den Besuch dieses Wunders muss man zahlen, und nicht wenig – der Eintritt kostete damals 15 Euro. Aber wer Blumen mag, kann nicht widerstehen. Es gibt auch einen Aussichtsturm, damit man alles von oben und auf einmal sehen kann. Wenn das alles einem langweilig scheint, kann er zwischen den Beeten auf einem Boot fahren oder sich von einem Touristenzug herumfahren lassen.
Übrigens ist auch die Altstadt von Tulln schön. Ob das Sparkasse-Gebäude, das wir für das Rathaus hielten, oder das Rathaus selbst, aber auch die Kirchen, sei es die gotische Pfarrkirche St. Stephan oder die barocke Minoritenkirche. Das Essen im Restaurant S’Pfandl war auch gut. Also, wenn man an einem Wochenende nichts zu tun hat…