Meine Frau hat bei der Wahl der Urlaubdestination ziemlich hohe Ansprüche. Sie reiste mit mir durch ganz Italien und fand fast immer etwas auszusetzen. Wenn sie also erklärt, dass sie sich in eine bestimmte Stadt verliebt hat und dorthin zurückkehren möchte, sollte man das ernst nehmen. Und genau das ist in Meran passiert.

Ich musste ihr recht geben. Meran (auf Italienisch Merano, da sich ein Italiener nicht vorstellen kann, ein Wort mit einem Konsonanten abzuschließen) hat wirklich das Potenzial, dass man sich in die Stadt verlieben könnte.

Es wurde als eine Handelsstadt von den Tiroler Grafen gegründet, die auf einem nahegelegenen Hügel in der Burg Tirol residierten. Sie akzeptierten dabei auch, dass diese neue Stadt jedes Frühjahr regelmäßig von den Fluten des Flusses Passer, einem Nebenfluss der Etsch (auf Italienisch Adige genannt), überschwemmt wurde, wenn der Schnee in den Bergen zu schmelzen begann.

Aber die goldene Ära der Stadt begann erst viel später, als heiße Quellen entdeckt wurden, denen aufgrund ihres hohen Radongehalts eine heilende Wirkung zugeschrieben wurde. Und als im Jahr 1870 Kaiserin Elisabeth – Sissi mit ihrer kränkenden Tochter Maria Valeria in der Stadt auftauchte und sogar im Jahr 1889 noch einmal zurückkehrte, war das Schicksal der Stadt endgültig besiegelt.

Statue von Sissi im Stadtpark

Die Erfolgskurve ging von diesem Moment an steil nach oben. Und mit ihr auch die Besucherzahlen. Meran benötigte also keine Industrie, um prosperieren zu können, es kam vollständig mit dem Tourismus aus. Und das ist bis heute so. Um die Stadt herum gibt es jedoch endlose Obstgärten und Weinberge, die sogar an so steilen Terrassen angelegt sind, dass es den Atem raubt. Die eine Million Tonnen Äpfel, die Südtirol jedes Jahr produziert (und 600.000 Kilogramm Honig, denn ohne Bienen wäre das nicht möglich), müssen irgendwo angebaut werden. Und die Südtiroler Weine sind sehr gut, sei es der rote Lagrein oder der weiße Traminer, aber auch andere Sorten, die an den Berghängen in angenehmem mediterranem Klima wachsen. Die warme Luft aus dem Süden erreicht diesen Ort, über die Berge in den Norden schafft es der warme Wind aber nicht weiter und bleibt hier im Tal hängen. Genauso wie der Regen. Das heißt, in Südtirol gedeiht alles. Einschließlich Palmen, die sogar die Promenade in Meran säumen und so – für Mitteleuropäer etwas überraschend – das Panorama der schneebedeckten Dreitausender ergänzen.

Die Heilquellen sprudeln am linken Ufer des Flusses und dort gibt es heute die Therme mit vielen warmen Wasserbecken, ideal für einen Besuch nach einem anstrengenden Tag in den Bergen.

Heutzutage ist es ein modernes Gebäude in der Form eines großen Würfels, aber überall ist zu sehen, dass Meran als Kurstadt gewachsen ist. Sowohl das riesige Kurhaus als auch die überdachte Promenade – Wandelhalle – sind im Jugendstil erbaut, einem Stil, der Ende des 19. Jahrhunderts in der österreichischen (und nicht nur österreichischen) Architektur dominierte. In der Wandelhalle trafen sich Kurgäste ab März oder April, je nach Wetter, zu Konzerten oder einfach nur zu Gesprächen beim Kaffee. Ursprünglich stand hier eine sogenannte Wandelbahn aus Holz, in den Jahren 1890-1891 wurde diese durch eine Eisenkonstruktion der Firma Gridl ersetzt (die unter anderem auch das Palmenhaus im Wiener Schönbrunn baute). Und sie steht dort noch heute. Am Flussufer lädt eine breite und schön angelegte Promenade mit vielen Blumen zu Spaziergängen ein.

Hier spazierte auch Franz Kafka, der hier im Jahr 1920 einen dreimonatigen Kuraufenthalt absolvierte. Das Radonwasser half zwar seiner Tuberkulose nicht, aber an seinen Aufenthalt in Meran erinnert eine örtliche höhere Handelsschule, die seinen Namen trägt.

Das Wahrzeichen der Stadt ist jedoch das große Theatergebäude, das im Jahr 1900 vom Architekten Martin Düfler erbaut wurde.

Die deutschsprachige Bevölkerung nennt es einfach “Stadttheater”, die Italiener nennen es “Teatro Puccini”. Der legendäre Opernkomponist Giacomo Puccini war hier im Jahr 1928, und zur Erinnerung an seinen Besuch wurde das Theater im Jahr 1937 während der faschistischen Diktatur in “Puccini-Theater” umbenannt – die deutschsprachige Bevölkerung der Stadt hat diesen Namen jedoch nie vollständig akzeptiert. Das Gebäude ist von außen klassizistisch mit nur dezenten Jugendstil-Elementen, innen ist es jedoch reiner Jugendstil, wie es für diese Zeit typisch war.

Meran ist zwischen dem Fluss Passer und den Bergen eingeklemmt. Es ist also eine lange und schmale Stadt, von der ehemaligen Befestigung sind zwei Stadttore erhalten geblieben. Das eine, das “Bozentor”, ist zum Fluss hin ausgerichtet, von wo regelmäßige Überschwemmungen kamen. Angeblich saß der Meraner Henker gerne in der darüber liegenden Kneipe. Das andere erhaltene Tor, das “Passeirertor”, verschloss die Stadt in Richtung des Passer-Tals. Hier führte der Weg über die Jaufer- und Brenner-Pässe nach Innsbruck und Deutschland. Durch dieses Tor betraten die Grafen von Tirol die Stadt, wenn sie von ihrer Burg Tirol herabstiegen.

Die Hauptachse der Stadt ist die Laubengasse.

Es ist eine lange Einkaufsstraße mit vielen Geschäften, Boutiquen und Restaurants, mit Arkaden auf beiden Seiten. Dort steht auch das etwas langweilige Rathaus, und diese Straße führt zur Hauptkirche in Meran, zur Kirche St. Nikolaus. An der Kirchenwand wird man von einem Fresko mit dem Heiligen Christophorus begrüßt. Er sollte im Mittelalter Glück bringen. Wer ihn anblickte, starb an diesem Tag nicht. Die dreischiffige Kirche ist gotisch mit modernen Glasfenstern und einem gotischen geschnitzten Altar. Gleich nebenan befindet sich die Kapelle der Heiligen Barbara, die stark an ein klassisches italienisches Baptisterium erinnert, und ich kann dem Verdacht nicht widerstehen, dass sie auch für den Zweck der Taufe genutzt wurde. Offiziell diente die Kapelle als Beinhaus, in der darunterliegenden Krypta wurden die Knochen der Verstorbenen aufbewahrt, für die es auf dem örtlichen Friedhof keinen Platz mehr gab. Dies entspricht auch der etwas makabren Ausstattung der Kapelle. Es gibt zwei Schreine mit den Gebeinen von zwei heiligen Märtyrern Paulanus und Telius. Trotz meiner Bemühungen konnte ich über sie nichts herausfinden, weder im Internet noch im Oxford Lexikon der Heiligen, und sogar nicht in dem Buch von Schaub und Schindler über die Heiligen im Laufe des ganzen Jahres, in dem wirklich praktisch alle aufgeführt sind, die heiliggesprochen wurden. Das Einzige, was ich herausgefunden habe, ist, dass sie im Jahr 1730 aus den römischen Katakomben hierhergebracht wurden. An der Eingangswand befindet sich auch ein Fresko mit dem Heiligen Christophorus (wohl damit die Leute nicht um die Ecke gehen müssen, um den größeren an der Kirchenwand anzusehen).

Die Kirche des Heiligen Nikolaus, die Barbarakapelle rechts

Etwa in der Mitte der Laubengasse biegt man links zur Sesselbahn ab. Man fährt mit ihr einzeln, und der Prospekt verspricht, dass sie den Stadtbesucher zur Burg Tirol bringt, also zum Sitz der ehemaligen Grafen von Tirol. Das ist nicht ganz wahr. Von der Bergstation der Seilbahn aus hat man zwar einen herrlichen Blick auf die Stadt Meran von oben, aber zur Burg ist es noch fast eine Stunde eines relativ schnellen Gehens. Die Wegweiser versprechen in regelmäßigen Zwanzigminuten-Abständen, dass der Weg zur Burg genau zwanzig Minuten dauern sollte. Offensichtlich wurde das gleiche Wegweiser Schild mehrmals hergestellt und dann in regelmäßigen Abständen auf dem Weg zur Burg aufgestellt. Insbesondere der letzte Abschnitt, der zwischen blühenden Bäumen oberhalb der Obstplantagen und unterhalb des Dorfes Tirol führt, ist jedoch schon für sich allein einen Spaziergang wert.

Die Burg ist eines Besuches wert. Man begann mit dem Bau irgendwann um das Jahr 1120, der letzte Ausbau wurde von Gräfin Margarete Maltausch durchgeführt. Die Burg verlor an Bedeutung, als die neuen Landesherren, die Habsburger, ihren Hauptsitz in das günstiger gelegene Innsbruck verlegten. Auf der Burg gibt es eine Ausstellung zur Geschichte Tirols mit Gemälden der Grafen von Tirol. Hier findet man auch das Porträt des unglücklichen Bruders Karls IV., Johann Heinrich, der vergeblich versuchte, die Jungfräulichkeit Margarete Maltausch zu beenden, bevor seine Ehe wegen seiner angeblichen Impotenz geschieden wurde. (Später hat er allerdings mit seinen weiteren Gattinnen sechs Kinder gezeugt). Es gibt hier auch eine wunderschöne zweistöckige Kapelle und in einem Turm eine Ausstellung zum Kampf Tirols für Autonomie, nachdem Südtirol nach dem Ersten Weltkrieg an Italien angeschlossen wurde. Dieser Kampf, der nach dem Zweiten Weltkrieg seinen Höhepunkt erreichte, endete erst im Jahr 1992. Noch in den 1980er Jahren zündeten die Tiroler Autos italienischer Urlauber an. Die Burg Tirol, von der aus die Tiroler Grafen regierten, erlangte vor allem im 19. Jahrhundert den Status eines nationalen Heiligtums. Hier verkündete der nationale Held Andreas Hofer im Jahr 1809 die Wiederherstellung der alten Landesverfassung, die Napoleon aufgehoben hatte, als er Tirol seinem Vasallen Bayern geschenkt hatte. Tiroler Dichter kamen hierher, um Verse zu schaffen, und Maler, um die Burg und ihre umliegende Landschaft zu verewigen. Die Stadt Meran verschenkte die Burg im Jahr 1816 an Kaiser Franz I. Aber erst in den Jahren 1878 bis 1914 fanden Restaurierungsarbeiten statt, die die Burg vor dem Verfall retteten. Im Jahr 1940 wurden dann bestimmte Teile des Neubaus, die den gotischen Eindruck störten, von der Burg wieder entfernt.

In der Nähe von Meran gibt es außer des Liftes zu Dorf Tirol auch andere Seilbahnen. Die bekannteste ist wahrscheinlich die M 2000, die den Besucher tatsächlich auf eine Höhe von 2000 Metern über dem Meeresspiegel bringt, von wo aus man zu Bergwanderungen aufbrechen kann.

Im Stadtpark vor der Kirche Heiliger Geist steht eine Statue von Kaiserin Sissi. Und gleich nebenan gibt es ein Café, das ihren Namen trägt, also „Elisabeth“. Entlang des Flusses Passer erstreckt sich eine Promenade, die nach ihr benannt ist Es ist bekannt, dass die Kaiserin, wenn sie nicht reiten konnte, lange und schnelle Spaziergänge machte, um in Form zu bleiben und ihre schlanke Figur zu erhalten (es gab sicherlich auch ein bisschen Anorexie dabei). Entlang des Flusses führt die sogenannte Winterpromenade bis zur Brücke mit dem Namen „Steinerner Steg“. Es war lange Zeit die einzige Brücke, die jedes Jahr das Hochwasser überstehen konnte – solide Arbeit aus Stein, auf der auch die österreichische Kaiserin den Fluss überquerte.

Aber das Schönste im Meran liegt am Stadtrand und das ist der Garten von Schloss Trauttmansdorff.

Nicht umsonst wurde er im Jahr 2005 zum schönsten italienischen Garten erklärt (und es gibt hier eine harte Konkurrenz), und im Jahr 2013 wurde er sogar zum internationalen Garten des Jahres gekürt. Meiner Meinung nach zu Recht. Für einen Moment hatte ich das Gefühl, dass ich wahrscheinlich schon gestorben bin und mich im Paradies befinde. Natürlich verdient, schließlich habe ich es mit meinem vorbildlichen Leben verdient. Viele Rosen, Palmen, Azaleen, Rhododendren, Zitronenbäume – nicht nur die Augen, sondern auch die Nase kommen auf ihre Kosten, überall duftet es wunderschön und berauschend. Es ist nur schade, dass die Tulpen bereits im Mai verblüht waren, sonst wäre es noch erstaunlicher gewesen. Inmitten darf ein See mit einem Café nicht fehlen und an den Hängen des Hügels, an dem der Garten liegt – natürlich der Sissi-Pfad. Bei ihrem zweiten Besuch im Jahr 1889 residierte die Kaiserin gerade im Schloss Trauttmansdorff, und um ihr entgegenzukommen, wurden eilig mit Schotter bedeckte Pfade am Hang des Hügels angelegt – wieder für ihre konditionellen Spaziergänge. Diese Pfade sind im Laufe der Zeit zwar zugewachsen, aber die heutigen Meraner haben den Zauber und das kommerzielle Potenzial dieser historisch umstrittenen, aber mit unwiderstehlichem Charme ausgestatteten Persönlichkeit entdeckt, die Pfade wieder gefunden, gereinigt und mit neuem Schotter bedeckt, sodass es kein Problem ist, einen ganzen Vormittag auf den Spuren der Kaiserin zu wandern – natürlich nur, wenn man Lust und Kondition hat. Natürlich erinnert dort eine Büste an Sissi. Der Pfad führt bis zur Aussichtsterrasse von Schloss Trauttmansdorff, hoch über dem Garten und – ehrlich gesagt – nichts für schwindelgeplagte Menschen.


Der Blick von hier ist allerdings atemberaubend. Danach kann man noch höher zur “Garten der Liebe” spazieren. Er ist wunderschön, aber er ist ziemlich hoch und meine liebe Frau meinte, dass sie nicht so hoch klettern würde, egal wie sehr es um die Liebe geht. Also bin ich alleine dorthin gekommen, aber es hat sich trotzdem gelohnt.

Im Schloss gibt es ein großes Restaurant, und auf der Terrasse vor dem Schloss auf einer Bank mit einem Buch in der Hand – raten Sie mal wer – natürlich Sissi.

Da konnten wir nicht widerstehen und ließen uns mit ihr von vorbeigehenden Touristen fotografieren – wir hatten dabei eine große Auswahl. Im Restaurant haben wir das Tiroler Nationalgericht – Apfelstrudel – gegessen. Solange man es nicht probiert hat, darf man Südtirol nicht verlassen. Solange es noch Grenzen in Europa gab, wurde das sicherlich überprüft. Übrigens war es keine falsche Investition, der Strudel war großartig, es gibt eben genug Äpfel in Tirol.

Am Ende dieses Beitrags muss ich jedoch meine neuen Landsleute aus der Steiermark ansprechen. Meran hat eine sehr enge Beziehung zu ihrem Land. Natürlich hängt das mit dem “steirischen Prinzen” Johann zusammen. Für die wenigen meiner Leser, die noch nicht von ihm gehört haben (die Steirer und die eser meiner Serie über Graz dürfen den folgenden Text über ihn überspringen): Johann wurde im Jahr 1782 in der Toskana als achter Sohn des zukünftigen Kaisers Leopold II. geboren. Als sein Vater Kaiser wurde, zog er nach Wien um. Nach einem unglücklichen Zwischenfall im Krieg gegen Napoleon im Jahr 1809, als er eine entscheidende Rolle bei der Niederlage in der Schlacht bei Wagram spielte, zog er sich aus dem öffentlichen Leben zurück. Er kaufte in der Steiermark in der Nähe von Mariazell den Bauernhof Brandhof und begann mit Reformen der Steiermark. Es waren nicht nur Experimente mit dem Anbau von Pflanzen unter bergigen Bedingungen und Aufklärungsvorträge. Er gründete eine Getreidebörse, die den Bauern feste Preise beim Getreideankauf garantierte, die Versicherung Grazer Wechselseitige, bei der sie sich gegen Missernten versichern konnten, und die Sparkasse-Bank, die Kleinkredite vergab. So blieben die steirischen Gelder in der Steiermark und bildeten die Grundlage des örtlichen Wohlstands. Darüber hinaus gründete er nach dem Vorbild seiner Großmutter Maria Theresia eine Bergbau-Hochschule, wo Carl Friedrich Christian Mohs die Härteskala der Mineralien erfand – wir erinnern uns zumindest teilweise daran, wir mussten das alle in der Schule lernen – der härteste ist natürlich der Diamant. In Graz erinnert an den Erzherzog das Museum Johanneum, das er ebenso gegründet hat.

Aber zu seiner Lebenspartnerin wählte der liebe Johann die Tochter des Postmeisters aus Bad Aussee, Anna Plochl, was zu dieser Zeit einen enormen Skandal darstellte. Es dauerte zehn Jahre, bis er von seinem Bruder – Kaiser Franz – die Erlaubnis zur Heirat erwirkte. Und um den Skandal nicht allzu groß werden zu lassen, erhob der Kaiser die liebe Anna zur Gräfin von Meran. Johann kaufte daraufhin in der Nähe von Meran, im Dorf Schenna, ein Schloss. Sein Sohn Franz zog dann dauerhaft nach Südtirol und als Johann im Jahr 1859 starb (bis zu seinem Tod bekleidete er das Amt des Bürgermeisters in der Stadt Stainz in der Steiermark), beauftragte sein Sohn den Architekten Moritz Wappler mit dem Bau eines Mausoleums im neugotischen Stil, das als Familiengrabstätte dienen sollte.

Das Mausoleum in Schenna

Es wurde 1869 fertiggestellt, und im selben Jahr wurden auch die leiblichen Überreste von Erzherzog Johann hierher überführt. Später wurden hier im Jahr 1885 auch seine Frau Anna und später auch sein Sohn Franz mit seiner Frau beigesetzt. Das Mausoleum inmitten der Tiroler Berge ist sehr schön. Das nahe gelegene Schloss ist etwas vom Zahn der Zeit gezeichnet und kann nur zu bestimmten Besuchszeiten besichtigt werden – als wir dort waren, war es gerade geschlossen. Natürlich gibt es in Schenna auch das Hotel “Erzherzog Johann”, und die Stadt pflegt eine Partnerschaft – Sie können einmal raten – natürlich mit Stainz in der Steiermark.

Schenna liegt etwa zehn Kilometer von Meran entfernt im Passertal und von hier aus fahren Seilbahnen in die Berge. Die Stadt ist hübsch und hat zwei Kirchen, die interessant ineinander gebaut sind (und natürlich mit einem Fresko des Heiligen Christophorus an der Außenwand), ein schönes Zentrum mit dem Rathaus und dem Restaurant Schlosswirt, mit einer Terrasse und Blick auf das Mausoleum. Und natürlich kann man hier einen Apfelstrudel genießen, aber nicht nur das. Zu den Tiroler Spezialitäten gehören Knödel mit verschiedenster Füllung von Hackfleisch, Käse über verschiedene Gemüsesorten bis hin zu roter Beete und natürlich „Tyroler Gröstl“. Es ist ein recht einfaches Gericht, gebratene Kartoffeln mit Zwiebeln, Speck (Speck wird in Tirol an jeder Ecke angeboten, es gibt sogar Geschäfte, die sich darauf spezialisiert haben), Fleischstückchen oder Blutwurst und oben drauf gibt es ein Spiegelei. Auf den ersten Blick nichts Besonderes, aber es schmeckt gut, besonders beim Skifahren ist es mein Lieblingsessen in der Mittagspause.

Wenn man Glück hat wie wir und Schenna am ersten Sonntag im Mai besucht, wenn der Feiertag des heiligen Florian gefeiert wird, wird man auch das große Fest der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr erleben. Zur Kirche marschierte eine große Blaskapelle in Tiroler Tracht unter tirolerischen Fahnen, dann eine große Anzahl von Feuerwehrleuten in Uniformen, wieder unter wehenden Fahnen. Übrigens haben wir auch in Meran eine große Prozession mit dem Bildnis der Jungfrau Maria erlebt, wieder in Trachten und mit wehenden Fahnen. Die Tiroler lassen sich ihre Traditionen nicht nehmen, sie haben immer noch einen Teil ihres nationalen Helden, des Rebellen Andreas Hofer, in sich. Zumindest in Meran ist der italienische Einfluss marginal, und man kann sich überall auf Deutsch verständigen.

Und trotzdem verleiht gerade diese Mischung aus österreichischer und italienischer Kultur Meran anscheinend ihren besonderen Charme. Es herrscht Ordnung wie in Österreich, aber die Architektur hat einen italienischen Touch, alles ist mit viel Geschmack gemacht. Und es gibt dort unglaublich viele Blumen – das ist offensichtlich auf das lokale Klima zurückzuführen.

Also hatte meine Frau mehr als genug Gründe, sich in Meran zu verlieben.

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