Wir werden bei unserem Spaziergang noch eine Weile im fürstlichen Teil der Stadt bleiben, also in der Nähe des Doms. Direkt neben ihm steht nämlich ein architektonisches Juwel des Manierismus, eines architektonischen Stils, der an die Renaissance anknüpft – das Mausoleum von Kaiser Ferdinand II.

Mausoleum

Der Herrscher ließ dieses Grabmal nach dem Tod seiner geliebten Frau Maria Anna bauen und ließ sich selbst darin neben seinem früh verstorbenen Sohn Johann Karl begraben. Es handelt sich im Wesentlichen um zwei miteinander verbundene Gebäude, entworfen vom italienischen Architekten Giovanni Pietro de Pomis. Der Besucher betritt zuerst die Kirche St. Katharina von Alexandrien, der Schutzpatronin der Wissenschaften.

Katharina von Alexandria

Daher wurde das Mausoleum direkt neben der von Ferdinands Vater, Erzherzog Karl, gegründeten Universität gebaut. Die Kuppel ist mit Wappen der Länder geschmückt, in denen die Habsburger herrschten. Der zweite Teil ist die eigentliche Grabkapelle. Sie wurde nach dem Vorbild des Heiligen Grabes in Jerusalem gebaut. Früher konnte man in die Grabkammer hinabsteigen, heute ist der Zugang gesperrt. Von oben kann man den Sarkophag von Ferdinands Eltern Karl und Maria sehen. Auf dem Sarkophag sind zwar beide dargestellt, aber nur Maria liegt darin. Karl ist im Kloster Seckau in der Obersteiermark begraben. Warum das so ist, konnte ich nicht herausfinden. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1590 spendete Maria eine beträchtliche Summe Geldes, damit täglich Messen über dem Grab ihres Mannes gelesen werden und hat ihre Spende auch mit dem Wunsch verbunden, dass sie nach ihrem Tod neben ihm begraben wird. Ihre Untertanen erfüllten diese Bedingung jedoch nicht, anscheinend wollten sie, dass der vom Volk geliebte Erzherzog zumindest nach seinem Tod seine Ruhe hat. Mit seiner fanatischen, dominanten und intoleranten Frau hatte er während seines Lebens schon genug ertragen müssen.

Kaiser Ferdinand II. selbst ist in der Wand der Familiengruft begraben, ebenso wie seine Frau Maria Anna und sein ältester Sohn Johann Karl. Darüber hinaus wurde dort die französische Prinzessin Marie Therese von Savoyen begraben, die vor der französischen Revolution nach Graz geflohen war und hier 1805 verstarb. Ein angemessenes Grab wurde für sie gesucht, und so fand sie ihre letzte Ruhestätte neben dem ehemaligen Kaiser Ferdinand.

Ferdinand ist somit der letzte Habsburger, der nicht bei den Karmeliten in Wien begraben ist. Diese Wiener Gruft wurde von Anna, der Gattin Ferdinands Vorgängers auf dem kaiserlichen Thron, Matthias, gegründet, Ferdinand wollte aber neben seiner ersten Frau beerdigt werden. Ferdinand war ein recht einfacher und grundsätzlich guter Mensch. Seine intellektuellen Defizite – und eine fanatisch katholische Erziehung durch seine Mutter – wurden jedoch von den Jesuiten ausgenutzt, um ihm einzureden, dass er persönlich für das Seelenheil all seiner Untertanen verantwortlich sei – und dass Ketzer, also Protestanten, natürlich nicht gerettet werden könnten. Aus Angst vor seiner eigenen Verdammnis, wenn er diese Aufgabe nicht erfüllen würde, rekatholisierte er brutal die Steiermark und versuchte dasselbe auch in Böhmen und Deutschland, nachdem er Kaiser geworden war. Das Ergebnis war einer der schrecklichsten Kriegskonflikte, die Europa je erlebt hat – der Dreißigjährige Krieg. Gott bewahre uns vor solchen Gutmenschen! Der Kaiser selbst hat das Ende des von ihm verursachten Krieges nicht mehr erlebt, es wurde von seinem Sohn Ferdinand III. beendet. Im Gegensatz zu seinem Vater war dieser sehr begabt. Er war nicht nur der erste, der schwedische Truppen besiegen konnte, sondern komponierte auch Musik, die noch heute gespielt wird, und zeigte große Fähigkeiten in der Diplomatie. Auch die anderen Kinder von Ferdinand bewiesen beträchtliche Intelligenz, jene unansehnliche Annele musste eine sehr kluge Person gewesen sein – von wem hätten die Kinder es sonst geerbt?

Die Wappen von Ferdinand II. und seiner Ehefrau Maria Anna findet man an der Fassade des alten Universitätsgebäudes gleich neben dem Dom.

Ferdinand II links, Maria Anna von Bayern rechts

Die Universität wurde im Jahr 1585 von Erzherzog Karl gegründet – “damit die Bewohner der Steiermark nicht weit von ihrer Heimat die Bildung suchen müssen”. Als ersten Studenten der neuen Universität ließ Karl seinen erstgeborenen Sohn Ferdinand einschreiben, der damals acht Jahre alt war. Er durfte allerdings nicht in Graz studieren – die Angst seiner Mutter, dass er sich mit der protestantischen Ketzerei anstecken könnte, war zu groß. Sie schickte ihn zum Studium in das zuverlässig katholische Ingolstadt und er durfte nicht einmal zur Beerdigung seines Vaters im Jahr 1590 zurückkehren. Erst als er nach damaligen Gesetzen volljährig wurde, erlaubte ihm seine Mutter die Rückkehr – damit er seine brutale Kampagne starten konnte, gegen alle, die an Gott anders glaubten als die katholische Kirche es erlaubte.

Das Universitätsgebäude ist ein schönes Beispiel für den Manierismus, das Innere ist im Rokoko-Stil dekoriert. Das bedeutet, dass der Stil von außen zum Barock führt, während er im Inneren den Barock verlässt – sie ergänzen sich perfekt und der Besuch des großen Saals im Universitätsgebäude ist ein unvergessliches Erlebnis.

Alte Universität

Aber gute Absichten gehen manchmal schief. Im Jahr 1602 übergab Ferdinand, der Sohn Karls, die Universität in die Hände der Jesuiten. Das führte nicht nur zu einer ideologischen Veränderung in der Bildung, sondern auch zur Abschaffung dieser Hochschule durch Joseph II. Der Jesuitenorden wurde nämlich im Jahr 1773 aufgelöst (aufgrund von Streitigkeiten um Paraguay in Südamerika), der Staat übernahm die Universität und Kaiser Joseph II. verwandelte sie dann in ein Lyzeum.


Im Jahr 1827 wurde die Universität von Josephs Neffen Franz (II. als römischer Kaiser und I. als Kaiser von Österreich) wiedereröffnet. Davon kommt ihr heutiger Name Karl-Franzes Universität. Eine Statue ihres Erneuerers steht in der Mitte des Freiheitsplatzes vor der Universität. (Bis 1848 hieß dieser Platz übrigens Franzesplatz).

Franz I (II)

Der Platz hat seine einheitliche klassizistische Konzeption (mit Ausnahme der manieristischen Universität). Das Theatergebäude wurde von dem italienischen Architekten Pietro de Nobile (er war eigentlich ein Schweizer, aber aus dem italienischen Kanton Tessin) entworfen und Johann Nestroy spielte hier in 269 verschiedenen Rollen. Hier wurde auch die Premiere seines allerersten Theaterstücks “Der Zettelträger Papp” aufgeführt.

Der Platz wird von oben durch das Gebäude Lambrechterhof des Architekten Hauberisser abgeschlossen. Im Giebel ist ein Junge abgebildet, der vor Wölfen flieht. Es war eine kleine Rache des Architekten an dem Wiener Architekten Wolf, wegen dem er nach Graz umziehen musste.

Graz ist jedoch vor allem von der Renaissance geprägt und wenn wir über die Renaissance in Graz sprechen, sprechen wir vor allem von einem Meister namens Domenico d’Allio. Im Jahr 1529 belagerten die Türken zum ersten Mal Wien. Die Stadt hatte noch mittelalterliche Stadtmauern, die einst von Herzog Leopold mit dem Lösegeld für Richard Löwenherz errichtet wurden. Solche Mauern konnten dem Artilleriefeuer nicht standhalten, aber die Österreicher hatten großes Glück. Fast die ganze Zeit der türkischen Belagerung regnete es und die Türken konnten ihre Waffen nicht benutzen, weil ihr Schießpulver nass geworden war. Als ihnen die Vorräte ausgingen, zogen sie von der Stadt ab und marschierten durch die Steiermark. Sie erschienen auch vor Graz, hatten jedoch keine Kraft mehr, die Stadt anzugreifen, und zogen nach Süden weiter, wo sie das gesamte südliche Steiermark verwüsteten.

Erzherzog Ferdinand I. verstand, dass die Befestigungen der Städte modernisiert werden mussten, da sie einem zukünftigen türkischen Angriff nicht standhalten würden. Im Jahr 1534 schenkte er das abgebrannte Klagenfurt den Kärntner Ständen, weil er kein Geld für dessen Wiederherstellung hatte, und die Bürger beauftragten mit den Arbeiten den italienischen Architekten Domenico Allio. Domenico wurde um das Jahr 1500 in der italienischen Stadt Scaria in der Nähe des Luganer Sees geboren. Daher wird manchmal fälschlicherweise angegeben, dass er aus Lugano stammt. Wenn er jedoch aus Lugano stammen würde, wäre er genauso wie Pietro de Nobile ein Schweizer aus dem Kanton Tessin, da dieser Kanton im Jahr 1512 der schweizerischen Eidgenossenschaft beigetreten ist. Scaria liegt aber am gegenüberliegenden italienischen Seeufer. Domenico arbeitete mit den modernsten Methoden und Ferdinand verstand, dass er diesen Meister behalten musste. Im Jahr 1540 rief er ihn nach Wien, um die städtische Befestigung zu modernisieren, und im Jahr 1544 ernannte er ihn zum Oberbaumeister für Innerösterreich, also für das Gebiet der heutigen Steiermark, Kärnten, Windischer Mark, Grafschaft Görz und der Stadt Triest. Aus dieser Funktion baute Allio neue Befestigungsanlagen in insgesamt fünfzehn Städten, davon in vier in Österreich – neben Klagenfurt und Graz befestigte er auch Fürstenfeld und Bad Radkersburg. Im Jahr 1545 wurde Domenico zum Generaldirektor der Festungsanlagen in Graz ernannt. Und er nahm seine neue Funktion zu Herzen. Graz erhielt Befestigungen, die mit ihrer Größe ins Guinness-Buch der Rekorde als die stärksten Befestigungen aller Zeiten aufgenommen wurden. Im Jahr 1558 erhob ihn der nunmehrige römische König Ferdinand in den Adelsstand. Domenico wählte Knoblauch für seinen Wappen und wurde somit Domenico d’Allio, also auf Deutsch Domenico von Knoblauch. Die Mauern rund um die Stadt fielen den Reformen von Josef II. zum Opfer, während die Befestigung auf dem Schlossberg der wütende Napoleon sprengen ließ – aber dazu später mehr.

Als die Bürger von Graz schon einmal so einen solchen Meister in ihren Mauern hatten, gaben sie ihm einen Auftrag, den er nicht ablehnen konnte. Sie baten ihn, das Landhaus, das Gebäude des Landtags, zu bauen.

Zu diesem Zweck kauften die Stände mehrere Häuser in der Herrengasse im Zentrum der Stadt. Domenico begann im Jahr 1557 mit der Arbeit, konnte sie jedoch nicht mehr vollenden. Er starb im Jahr 1563, sein Werk, das schönste Renaissancegebäude nördlich der Alpen, wurde im Jahr 1565 fertiggestellt. Wenn man den Hof des Landhauses betritt, ist es wirklich ein ästhetisches Erlebnis. Es ist das Werk der reinsten Hochrenaissance – die Galerie in Richtung Landeszeughaus ist allerdings ein Fake. Sie wurde im 19. Jahrhundert dazu gebaut, um den Eindruck auf den Besucher zu verstärken. Das ist gelungen. Am schönsten ist es hier vor Weihnachten, wenn die Heilige Familie aus Eisblöcken traditionell aufgestellt und mit wechselnden Lichten beleuchtet wird und Freiwillige Weihnachtslieder singen – ein unvergleichliches Erlebnis.

Das Landeszeughaus wurde vom Erzherzog Karl erbaut. Karl war der jüngste von drei Söhnen des Kaisers Ferdinand I. (neben ihnen zeugte der Kaiser mit seiner Frau, Königin Anna, noch zwölf Töchter). Es wurde versucht, Karl mit der englischen Königin Elizabeth (die sieben Jahre älter war als er) zu verheiraten, aber schließlich wurde er mit der Herzogin Maria von Bayern vermählt, was fatale Folgen hatte. Karl, wie auch seine Brüder Maximilian und Ferdinand, war gegenüber dem Protestantismus tolerant, seine Frau war jedoch eine katholische Fanatikerin. Im Jahr 1564 wurde Karl zum Herrscher in Innerösterreich ernannt, was mit der Hauptaufgabe der Verteidigung dieser Länder gegen die Türken verbunden war. Bereits 1565 wurde das Zeughaus als Waffenlager fertiggestellt. Heute enthält es 29.000 Waffenstücke, darunter auch prächtige Rüstungen – es ist eine der umfangreichsten und schönsten Waffensammlungen der Welt. Über dem Eingang zur Waffenkammer sind die Wappen der bedeutendsten steirischen Adelsfamilien zu sehen, die den Bau finanziert haben. Der Eingang wird von den Statuen der Götter Mars und Pallas Athena in barocker Ausführung eingerahmt – das ist das bisschen Barock in Graz. (Nun gut, nicht ganz allein). Beinahe alle Paläste, die sich in der Bürgergasse, Sporgasse oder Sackgasse befinden, wurden im Renaissance-Stil erbaut. Sie ähneln mit ausgedehnten Innenhöfen sehr einander. In der Zeit, als die Stadt eine Residenzstadt war, also in der Regierungszeit von Erzherzog Karl, bauten die steirischen Adligen ihre luxuriösen Wohnsitze im Stadtzentrum und so nahe wie möglich am Erzherzog. Auch das Haus in der Herrengasse auf der anderen Straßenseite des Landhauses, wo sich die bekannte Weinbar „Klapotetz“ befindet und wo früher der Grazer Bürgermeister Nagl residierte, ist im Renaissance-Stil erbaut. Hier befand sich zu Zeiten des größten Aufschwungs der Stadt die Landesregierung, die dem Erzherzog diente. Das Geld wurde also auf den Sitzungen des Landtags im Landhaus genehmigt, aber auf der anderen Straßenseite ausgegeben. Man sagt, es gebe einen unterirdischen Verbindungsgang zwischen beiden Häusern. Die Beamten mussten sich damals irgendwie einigen. Nach außen hin in den Augen des gemeinen Volkes mussten sie sich jedoch hassen. Wenn sie sich also treffen und Dinge regeln wollten, gingen sie nicht über die Straße, wo die Leute sie sehen und ihre Spielchen durchschauen konnten, sondern unter der Erde. Ob es wahr ist, weiß ich nicht, aber die Gänge, wenn es sie gibt, sind heute nicht mehr in Betrieb.

Den wahren Schatz der Renaissance-Architektur findet man jedoch an einem unerwarteten Ort – im Kaufhaus Kastner und Öhler. Es handelt sich um den “Paradeishof”, den Hof eines ehemaligen protestantischen Lyzeums.

Das Lyzeum gab es bereits in der Stadt, bevor Erzherzog Karl seine Universität gründete. Der Hauptförderer war Ulrich von Eggenberg, zu dieser Zeit einer der wichtigsten und reichsten steirischen Adligen. Für diese Schule gelang es, einen Professor von außergewöhnlicher Qualität zu gewinnen, den gebürtigen Straßburger Johann Kepler. Dieser Mann war einer der größten Genies, die je auf der Erde lebten. Im Jahr 1594 kam er im Alter von 23 Jahren nach Graz, um am Lyzeum Mathematik zu unterrichten. Der junge Mann lehrte nicht nur erfolgreich, sondern verliebte sich auch und heiratete. Er nahm Barbara Müller von Mühleck zur Frau, die bereits Witwe war. Er zog zu ihr auf Schloss Mühleck in Gössendorf und pendelte zur Arbeit in die Stadt. Aber das antireformatorische Streben des neuen Herrschers Ferdinand erreichte auch das Lyzeum. Ulrich von Eggenberg trat opportunistisch zur katholischen Kirche über, wodurch er die unsterbliche Dankbarkeit von Erzherzog Ferdinand erlangte. Nachdem Ferdinand zum Kaiser gewählt worden war, wurde Ulrich dessen Kanzler und Ministerpräsident und erhielt für seine Verdienste das Gut Krumau, was ihn zu einem der reichsten Menschen im Habsburgerreich machte. Ulrich hörte jedoch logischerweise auf, das Lyzeum finanziell zu unterstützen. Und im Jahr 1599 kam der tödliche Schlag. Ferdinand befahl allen protestantischen Priestern und Lehrern, die Stadt zu verlassen. Nur Kepler erhielt eine Ausnahme, genauer gesagt Zeit zum Nachdenken – ein Jahr. Johann entschied sich jedoch, seinem Glauben treu zu bleiben und musste daher 1600 Graz verlassen. Er hatte Glück, dass er auf dem Weg nach Prag den steirischen Adligen Ferdinand Hofmann von Strechau und Grünbühel traf, der ebenfalls beschlossen hatte, seine Heimat zu verlassen. Er war der Sprecher der steirischen Stände und dank der Minen im Dachsteingebirge einer der reichsten Menschen im Land. Er verkaufte allerdings sein Gut und entschied sich nach Prag umzusiedeln, das religiös toleranter war. Ferdinand Hofmann war ein aufgeschlossener und gebildeter Mann. Kepler freundete sich auf dem Weg mit ihm an und konnte mit seiner Familie eine Weile bei ihm in Prag wohnen, bevor er sich eine eigene Wohnung leisten konnte. Im Jahr 1609 veröffentlichte er dann sein geniales Werk “Astronomia Nova”, mit dem er unvergesslich in die Weltgeschichte einging. Im Hof des ehemaligen Lyzeums befindet sich eine Gedenktafel. Nach der Auflösung des Lyzeums schenkte Ferdinand 1600 das Gebäude dem Klarissenorden., Das Kloster wurde im Jahr 1782 von Kaiser Josef II aufgelöst. Die neuen Besitzer ließen sowohl die Kirche als auch das Kloster abreißen und es blieb nur dieser Renaissancehof, einen der schönsten nicht nur in Graz, übrig. Heute gehört er zum Kaufhaus Kastner und Öhler und wird regelmäßig zum Gemüsemarkt.

Das Kaufhaus „Kastner und Öhler“ erstreckt sich über das gesamte Altstadtviertel. Seine Gründung verdankt es einem Zufall. Im Jahr 1883 verpasste Carl Kastner auf seiner Reise von Troppau, wo sein Unternehmen seinen Hauptsitz hatte, den Anschlusszug nach Zagreb in Graz. Da er nun warten musste, beschloss er, einen Spaziergang durch die Stadt zu machen. Und sein Auge fiel auf das Gebäude in der Sackstraße 7. Er mietete es und eröffnete hier eine weitere Filiale. Carl Kastner und Hermann Öhler führten 1985 als die Ersten feste Preise ein. Dies war eine Überraschung für die Kunden, die gewohnt waren beim Einkauf zu feilschen. Der Erfolg der Firma kam endgültig durch den Versand von Katalogen per Post. Die vierte Filiale in Graz entstand nach Troppau, Wien und Zagreb. Kastner und Öhler ließen die gewonnenen Räume prächtig umbauen – der Umbau erfolgte im Jugendstil in den Jahren 1912-1914 und die neuen Räume wurden kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs eröffnet, was natürlich dem Geschäft nicht guttat. Das Kaufhaus überlebte jedoch, seine Innenräume, Anfang des 21. Jahrhunderts renoviert und 2007 auf 40.000 Quadratmeter Verkaufsfläche erweitert, sind ein Juwel des Jugendstils und erinnern an ähnliche Kaufhäuser in Paris. Die Treppe schmücken Porträts von Kastner und Öhler – natürlich in ihrer Jugend.

Ein Besuch im Café auf der Dachterrasse des Kaufhauses ist ein Muss bei einem Stadtrundgang, einschließlich des Skywalks, von dem aus man herrliche Ausblicke auf das Stadtzentrum sowie auf den Schlossberg gegenüber dem Kaufhaus hat.

Auch für meine Gäste ist eine Kaffeepause mit Bier oder Aperolspritz obligatorisch. Wir werden es jetzt auch tun. Das nächste Mal werden wir durch die Gassen der Altstadt schlendern.

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