Die winzig kleine Republik San Marino hat eine Fläche von 61,2km2 und 34 000 Einwohner. (sie ist der drittkleinste Staat im Europa nach Vatikan und Monaco). Sie ist unheimlich stolz auf ihre Geschichte und ihre Unabhängigkeit. Im Unterschied zu allen anderen italienischen Stadtkommunen hat hier niemals ein Diktator die Macht an sich gerissen, das Land ist immer eine Republik geblieben und ihre Verfassung wurde seit dem Jahr 1263 nicht geändert. Die Gesetzgebung unterliegt einem „Großen Rat“ mit 60 Mitgliedern, die Exekutivgewalt dann zehn Mitgliedern eines „Congresso die Stato“. An der Spitze des Staates stehen zwei „Capitani Regenti“, die sich mit einer großen Parade auf dem Freiheitsplatz vor dem „Palazzo del Governo“, also vor dem Regierungspalast immer am 1.April und am 1.Oktober in ihrem Amt abwechseln.
San Marino auf dem Gipfel des felsigen Berges Monte Titano sollte laut einer Legende im Jahr 303 in der Zeit der letzten großen Christenverfolgung unter dem Kaiser Diocletianus gegründet worden sein. Ein aus der dalmatischen Insel Rab stammender Steinmetz namens Marinus floh damals aus nahem Rimini in die damals unbewohnten Berge und gründete dort eine christliche Kommune. Der Beruf des Stadtgründers ist wahrscheinlich aber nicht der Grund, warum San Marino – anders als die herumliegenden italienischen Städte, wo in der Architektur Backsteine überwiegen – aus Stein gebaut ist. Die Ursache war eher die Verfügbarkeit dieses Baumaterials auf dem felsigen Monte Titano, im Gegenteil zur nahen Poebene, wo Stein eine kostbare Seltenheit ist. Die monumentalen Steingebäuden geben San Marino sein flair, als ob die Stadt wirklich mit dem umgebenden Italien nicht kompatibel wäre. Seine Schönheit kann man aber nicht abstreiten.
Mit dem Toleranzedikt des Kaisers Konstantin aus dem Jahr 313 war die Christenverfolgung zu Ende, die christliche Kommune blieb aber weiterhin auf dem Berg und ließ sich dort nieder. Die folgenden unruhigen Jahrhunderte überlebten die Siedler in relativer Ruhe. Niemand wusste von ihnen und niemand kümmerte sich um sie. Trotzdem begannen sie im zehnten Jahrhundert mit dem Bau einer Stadtbefestigung – heute ist der Kreis der hohen Schutzsteinmauer die Hauptattraktion der Stadt. Die drei Türme, die die Stadtbefestigung dominieren, waren zweifellos die Inspiration für John Ronald Reuel Tolkien, als er seinen „Herrn der Ringe“ schrieb. Deshalb wird in San Marino jedes Jahr ein Tolkienfest organisiert. Die Türme sind imposant und gut sichtbar (abends, wenn die Sonne im Westen ist) sogar von der Küste bei Rimini. Sie sind natürlich auch im Staatswappen der Republik, wo, gleich wie überall in der Stadt, die Farben blau und weiß herrschen – die Farben, die für die Bürger der Republik ihre Freiheit symbolisieren.
Das Staatswappen ist mit Eichenzweigen als Symbol der Härte umgeben. Es gibt genug Eichen auf den Böschungen des Kalkfelsens „Monte Titano“ und San Marino musste nicht nur einmal die Tapferkeit und die Widerstandsfähigkeit beweisen, um seine Unabhängigkeit zu bewahren. Besonders im fünfzehnten Jahrhundert, als San Marino zu einer breiten päpstlichen Koalition gegen Sigismondo Malatesta aus Rimini beitrat. Die Sanmarinösen hatte mit der Familie Malatesta ihre liebe Not bereits seit dem dreizehnten Jahrhundert und verbanden sich also gerne mit jedem, der ihnen gegen die Herrscher von Rimini helfen konnte. Nach dem Sieg über Sigismondo im Jahr 1463 erhielten sie zur Belohnung von Papst Paul II. einige Dörfer am Fuße des Berges und so expandierte die Republik vom Felsen in die Ebene und erreichte ihre derzeitige Größe. Im Jahr 1503 besetzte zwar für eine kurze Zeit Cesare Borgia die Stadt, nach seinem Tod wurde aber der Anschluss der Republik an den Kirchenstaat diskret vergessen und sie durfte weiterhin unabhängig existieren.
San Marino ist ein Idealziel für Eintagesausflug. Es ist ganz einfach erreichbar. Vom Bahnhof in Rimini verkehren zwischen Rimini und San Marino regelmäßig Busse, eine Zugverbindung gibt es zwischen Rimini und San Marino seit 1932. Wenn man sich entscheidet mit Auto anzureisen, dann fährt man auf der SS 72 von Rimini und man kann entweder bereits auf dem Parkplatz 11 in Borgo Maggiore einparken und dann mit einer Gondelbahn in die Stadt hochfahren oder man kann die Reise über die Kehren fortsetzen und dann ruhig in den Parkhäusern Nummer 9 oder 10 stehen bleiben. Von dort kommt man in die Stadt mit einem Lift, also schwitzen muss man nicht unbedingt, wenn man die Stadt erreichen will. Wer feste Nerven hat, kann weiterfahren und sich zu weiteren Parkplätzen von hübschen Polizistinnen in gelben Uniformen leiten lassen.
Wenn man die Stadt durch das Tor des heiligen Franziskus betritt, findet man im Vorsaal einer Kirche, die direkt bei dem Eingang steht, eine Tafel, die eine Erklärung bietet, warum San Marino nicht zu Italien gehört. Es ist eine Gedenktafel, die an 31.Juli 1849 erinnert, als die Stadt Asyl Giuseppe Garribaldi und seinen zweitausenden Soldaten gewährte, die hierher von einer Übermacht von fünfzehntausend Österreicher getrieben wurden. San Marino war häufig ein Zufluchtsort, während des zweiten Weltkrieges suchten hier an die hunderttausend Menschen die Sicherheit. Garribaldi versteckte sich auf dem Monte Titano und am nächsten Tag gelang es ihm mit 150 treuesten Soldaten aus der Umzingelung zu entkommen.
Am 2.August drängten die Österreicher in die Stadt und suchten den ewigen Unruhestifter – vergebens. Nachdem das vereinigte Italienische Königsreich am 17.März 1861 verkündet wurde, meldete sich Garribaldi und bedankte sich gleich zweimal am 24.April und am 1.Juni für die Verleihung der Ehrenbürgerschaft San Marinos. Für die Liebhaber der italienischen Sprache also im Original:
„Vado superbo di essere cittadino di cotanto virtuosa repubblica.“
Es wäre durchaus möglich, dass Garribaldi die Bewahrung der Unabhängigkeit der „virtuosen“ Republik bereits im Jahr 1849 dem damaligen Kapitän Regenten Dominico Mario Belzoppi als Belohnung für das Asyl versprach. Die Bürger von San Marino versicherten sich aber auch wo anders, als sie die Ehrenbürgerschaft ihres Staates dem amerikanischen Präsidenten Abraham Lincoln mit der Begründung, dass die amerikanischen Idealen dem traditionellen Verständnis der Demokratie in ihrem Land entsprachen, verliehen. Abraham Lincoln bedankte sich für die Verleihung der Ehrenbürgerschaft in einem Brief aus 7.Mai 1861. Heben sie dann ein Land auf, dessen Ehrenbürgerschaft der amerikanische Präsident besitzt!
Am 22.März 1862 unterschrieb also das Italienische Königreich mit der Republik San Marino ein Abkommen über die gegenseitige Anerkennung der Souveränität, über den Respekt und Zusammenarbeit. Was blieb schon den Italienern übrig? Den unberechenbaren Garribaldi oder der mächtigen amerikanischen Präsidenten wütend zu machen zahlte sich wegen eines Felsens wirklich nicht aus.
Natürlich trägt ein Platz in San Marino den Namen Garribaldis, der von seiner Büste beherrscht wird. Auf diesem Platz befindet sich das Museum der Philatelie und Numismatik, also Briefmarken- und Münzenmuseum, weil San Marino aufgrund einer Übereinkunft mit dem Italienischen Königreich aus dem Jahr 1862 das Recht eigene Münzen zu prägen und eigene Briefmarken auszugeben hat – die Münzenprägung muss allerdings der italienischen Emissionspolitik entsprechen. Die erste Münze war eine Kupfermünze mit Nominalwert von 5 Centessimi aus dem Jahr 1864, später kamen Silbermünzen und seit dem Jahr 1925 auch Goldmünzen dazu. In der Gegenwart sind sie ein Teil der Eurozone und die Münzen von San Marino sind dankbares Sammelobjekt für die Münzensammler. Auch deshalb änderte die Republik im Jahr 2017 das ursprüngliche Design der ersten Münzen aus dem Jahr 2002 und ließ in der neuen Serie neue Motive prägen. Die Serie aus dem Jahr 2017 in dem Nominalwert 3,88 Euro konnte ich in einem Souvenirgeschäft auf der Piazza Garribaldi für 65 Euro kaufen – es ist also für die winzige Republik kein schlechtes Geschäft.
Eigene Briefmarken begann San Marino im Jahr 1877 auszugeben. In San Marino lebte einer der ersten Wissenschaftler im Fach der Numismatik Bartolomeo Borghesi, der wissenschaftlich die Münzen der Römischen Republik bearbeitete und in San Marino eine Büste zu seiner Ehre hat. Also eine Tradition in der Münzenprägung gibt es allemal.
San Marino musste ein großes diplomatisches Geschickt beweisen, um die eigene Unabhängigkeit zu bewahren. Im Jahr 1739 versuchte es der Kardinal Giulio Alberoni, die Macht in der Stadt an sich zu reißen. Die Bürger von San Marino wendeten sich an den Papst und er befahl dem Kardinal, sich aus der Stadt zurückzuziehen. Im Jahr 1740 war die Republik schon wieder frei. Im Widerstand gegen diese Okkupation – die einzige in der Geschichte der Republik – spielte eine wichtige Rolle Girolamo Gozi. Sein Denkmal aus Bronze steht auf dem Platz der Heiligen Agatha gleich hinter dem Eingangstor in die Altstadt.
Als Anerkennung seiner Verdienste wurde er im Jahr 1742 zum Kapitän Regent gewählt. Als Napoleon Norditalien erobert und die Cisalpinische Republik gegründet hat, war das Schicksaal von San Marino wieder einmal unsicher. San Marino schickte an Napoleon einen Brief, in dem die Verbreitung der Ideen der Französischen Revolution bewundert wurde. Ideen, die mit den seit Jahrhunderten in San Marino herrschenden Idealen übereinstimmten. Napoleon bot dann unter dem Eindruck dieses Briefes San Marino zwei Kanonen, eine Getreidelieferung und eine Erweiterung des Gebietes der Republik bis zum Meer mit Einnahme von Rimini. San Marino hatte wieder einmal einen gescheiten „Capitano Regent“. Er lehnte die Kanonen sowie auch die Landeinnahme ab, er war bereit, lediglich das Getreide zu empfangen. Dank dieser Entscheidung wurde San Marino auf dem Wiener Kongress nicht zu Napoleons Verbündeten gezählt und durfte seine Souveränität behalten.
Das Zentrum der Stadt ist die „Piazza della Liberta“ mit der Freiheitsstatue von Stefano Galleti und mit dem „Palazzo del Governo“ – auch Palazzo publico genannt. Es ist im neugotischen Stil gebautes Gebäude aus dem Jahr 1894. In dem residiert der Rat der Zehn. Am Samstag, als wir die Stadt besuchten, gab es natürlich Hochzeiten und der Palast war deshalb für die Öffentlichkeit geschlossen.
Auf dem Weg hinauf kommt man zum so genanntem Canton, wo die Bergstation der Gondelbahn ist (und die Büste von Bartolome Borhesi und, fantastische Ausblicke in die Landschaft geboten werden. Gleich daneben gibt es „Cava die Baleistrieri“, wo die San-Marinesen Armbrustschützer ihre Kunst vorführen. Überall gibt es moderne Metallstatuen (ich konnte den Namen ihres Autors nicht erfahren, aber sie haben etwas mysteriöses in sich und ergänzen perfekt die mittelalterliche Mauer und Gebäude). Sie haben ein Hauch von Fantasy und führen einen Menschen in die Welt des „Game of Thrones“ oder „Herr der Ringe“.
Die San-Marinesen können also ihre Stadt mit gutem Geschmack schmücken. Weiter bergauf kommt man zum klassizistischen Gebäude der Kirche „Del Santo“, wo die Knochen des Stadtgründers des Heiligen Marinus aufbewahrt werden. Dann führt der Weg nur mehr zu den drei Türmen der Stadtbefestigung.
Der erste Turm Rocca Guaita ist der älteste. Er stammt aus dem elften Jahrhundert und ist ein Teil der Stadtmauer, eigentlich bildet er den höchsten Punkt der Stadtbefestigung.
Von dort führt ein Schutzweg („Via del Strege“, also ein „Hexenweg“) zu zweitem Turm Rocca Cesta oder auch Fratta. Dieser Turm ist noch eine klassische Festung mit allem, was dazu gehört, sogar mit einer Kapelle für die Besatzung.
Weiter geht der Weg zu dem dritten Turm Rocca Montale. Seine Bedeutung stieg angeblich in der Zeit der Kämpfe gegen die Familie Malatesta im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert. Rekonstruiert wurde er im Jahr 1935, seine heutige Funktion blieb für mich allerdings rätselhaft, beim besten Willen konnte ich nämlich keinen Eingang finden.
Die Wege zwischen den Türmen sind nicht besonders lang, es ist immer nur ein paar hundert Meter und zwischen dem ersten und dem zweiten Turm darf natürlich eine Bar mit einer Erfrischung nicht fehlen. Wenn man die Türme im Abendlicht von Rimini beobachtet, scheint die Entfernung zwischen ihnen viele Kilometer zu sein und man wundert sich, wie man alle Türme in der sommerlichen Hitze besuchen konnte. Es ist aber nicht schwer und es ist ein schönes Erlebnis. Der Eintrittspreis ist absolut akzeptabel. Als Senioren über 60 Jahre zahlten wir 6 Euro für den Besuch aller Türme sowie auch Museen – wir besuchten das Museum der Philatelie und Numismatik und das Stadtmuseum. Das Stadtmuseum ist besuchswert. Außer der Stadtgeschichte ist hier als der größte Anziehungsgegenstand ein Goldschatz aus dem Grab einer gotischen Prinzessin aus der Zeit des Königs Theodorich des Großen, also aus dem Anfang des sechsten Jahrhunderts, ausgestellt. Der Schatz wurde in den Jahren 1892 – 1893 im Dorf Domagnano auf dem Gebiet der Republik ausgegraben.
Essen und Trinken war in San Marino in akzeptablem Bereich und das Parken für die gesamte Besuchszeit, die über 5 Stunden dauerte, kostete 4,50 Euro.
San Marino erwies sich also als touristisch außerordentlich freundliches Land. Sogar der Treibstoff kostete hier um 10 Cent weniger als in Italien und um zwanzig weniger als in Österreich. Also die Versuchung hier zu tanken war besonders groß. Ich tankte voll, obwohl der Tankautomat jede Konversation in einer anderen als italienischen Sprache streng verweigerte.
Napiste neco o kralovne Alzbete II a jejim vyznamu. Byla podle Vas dobrou panovnici a proc? Take by me zajimal Vas nazor na Meghan a Harryho. Myslite si ze si Meghan vzala Harryho z lasky, nebo jen chtela publicitu a skvit se ve svetlech slavy? Trpi Harry bez sveho bratra nebo je dokonale spokojeny zijic pryc od rodiny s prisnymi pravidly a obyceji? Je podle Vas role monarchie dulezita, nebo je to jiz zastarala instituce ktera je v modernim zivote nadbytecna a mozna i smesna? Jak vlastne “slouzi” kralovska rodina poddanym? Tim ze tu a tam navstevuje mista kde se stalo nestesti (napr. sesute doly), tim ze prestrihne pasku k nejake nove stavbe apod.? Ja si pod pojmem “slouzeni” predstavim treba vojaka, pekare, ridice autobusu kteri slouzi lidem ale ne clena kralovske rodiny ktery je bohaty a to pouze z dani poddanych. Nejsem antiroyalista, ale opravdu me zajima vyznam monarchie v zemi kde maji vladu a parlament ktery zemi ridi. Monarchie se mi tudiz jevi jako prebytecna. Role krale a kralovny se vetsinou dedila v rodine bez toho aby se panovnikem stal ten nejchytrejsi ci nejudatnejsi v zemi. Proste bez toho aby si to kralovani dotycny vydobyl bud duvtipem, moudrosti, nebo chrabrosti. Na druhou stranu slechta (krome mnichu a duchovenstva ) byvala jedina skupina lidi ktera se mohla vzdelavat protoze na to mela jak penize tak cas. Ostatni dreli na poli. Tudiz kralove a kralovny museli byt urcite alespon trochu moudri diky vzdelani ktere se jim dostalo. Vladnuti jako takove je velmi zajimave tema. Jak vladnul Lenin, Stalin, Mao, Trump…proc se vzdycky ti nejhorsi stanou vladci, existuje vubec vladce ktery je nezkorumpovany a se svym lidem to mysli dobre… odbiham ale od hlavniho tematu kralovny Alzbety II a jejiho odkazu…
Milá Jano!
Zkusím to. Budu ale samozřejmě ovlivněný seriálem Crown od Petra Morgana (kterého jsem měl tu čest jednou na Stolzalpe léčit a který byl očividně fanouškem princezny Diany a nemá rád Charlese). Do detailů jejich rodiny určitě nepůjdu, to je úloha “yelow press”. Ale k čemu tu monarchie jsou a zda nejsou lepší než republiky s volenými prezidenty je určitě téma na zamyšlení. Když se člověk podívá, co si je lid schopen zvolit, řekne si, chválabohu za královnu, která tu je “z vůle boží” a ne “ze zvůle lidu”, jako například prezident v Lánech. Ovšem zvolený prezident vypovídá něco o národu, který si ho zvoli. Král ne, přes něho na jeho lid není dobře vidět. Děkuji za podnět, budu na tom pracovat. Ale ne teď, teď o tom píše každý, dám si trochu odstup.
Toni, wieder ein toller Bericht von Dir. Es ost eine Freude, Deine Berichte zu lesen.
Danke, Karl.