Mark Twain schrieb, dass Gott zuerst diese Insel und dann nach diesem Muster das Paradies schuf. Mark Twain konnte allerdings die Insel in einem solchen Zustand meinen, bevor sich Menschen dort niederließen, genauso wie im Paradies, wo Ruhe und Frieden herrschten, bevor Adam und Eva begannen, an Äpfeln zu naschen. Mark Twain war jedoch ein Schriftsteller und hatte daher eine blühende Fantasie. Er konnte sich die Insel also vorstellen, wie sie aussah, als die Menschen noch nichts von ihr wussten.
Als der Portugiese Diogo Fernandes Pereira sie im Jahr 1507 entdeckte, lebte dort noch kein einziger Mensch. Die Insel war von Urwald bedeckt, und dort lebte der harmlose Dodo-Vogel, der aufgrund des Fehlens natürlicher Feinde nicht einmal das Fliegen gelernt hatte. Die Portugiesen nannten die Insel “Ilha do Cisne” also die “Schwaneninsel”, wahrscheinlich nach dem Dodo, der mit etwas Fantasie als überdimensionaler Schwan betrachtet werden konnte.
Die Portugiesen hatten jedoch wichtigere Aufgaben, als sich um ein unbewohntes Stück Land mitten im Indischen Ozean zwischen Afrika und Indien zu kümmern. Im Jahr 1598 landete der niederländische Admiral Van Waywyck auf der Insel und benannte sie nach dem Prinzen Moritz von Nassau, dem damaligen Anführer des niederländischen Aufstands gegen die spanische Herrschaft, da es den Spaniern nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen endlich gelang, seinen Onkel Wilhelm I. von Oranien (genannt Der Schweiger) umzubringen. Auf die Insel kam der niederländische “Marco Polo” Jan Huygen van Linschotten, der seinen Spitznamen erhielt, weil er faszinierend über die neu entdeckten Länder schreiben konnte.
Aber die Niederländer kamen auf die Insel Mauritius im Dienst der Ostindien-Handelsgesellschaft, einer Aktiengesellschaft (eine der ersten ihrer Art weltweit, da die Niederländer die Kraft von diversifiziertem Kapital erkannten). Die Holländer hatten also keine Absicht, die Länder, die sie besuchten, zu kolonisieren. Sie waren zu dieser Zeit eigentlich noch kein eigenständiger Staat, sondern bis 1648 lediglich rebellische Provinzen des spanischen Königreichs, und sie hatten wirklich nicht die geringste Lust, irgendwo eine spanische Flagge zu hissen. Aber die East India Company, für die die Holländer arbeiteten, war ein Handelsunternehmen, dessen Erfolg im Handel mit den Ureinwohnern lag. Wie sollten sie jedoch mit Ureinwohnern auf einer unbewohnten Insel handeln, auf der es keinen einzigen Vertreter dieser Art gab? Die Holländer fällten also wertvolles Ebenholzholz im Dschungel, verzehrten den armen Dodo, der sich vor ihnen nicht verstecken konnte, und segelten wieder ab.
Zwischen 1715 und 1723 wurde die Insel von den Franzosen besetzt, die im Gegensatz zu den Niederländern sehr gerne neu entdeckte Länder kolonisierten. Sie nannten die Insel wenig einfallsreich “L’ile de France” oder “Die Französische Insel”. Eine nahe gelegene Schwesterinsel, 170 Kilometer entfernt, nannten sie “L’ile de Bourbon”, also „Die Bourboninsel“.
Dem setzten sie 1793 ein Ende, als sie dem König aus der Bourbon Dynastie – Ludwig XVI. – den Kopf abschlugen. Unter den gegebenen Umständen passte der Name der Insel nicht mehr, und so benannten sie ihn im März 1793 in “La Reunion” um, welchen Namen sie bis heute trägt. Die Franzosen kannten also damals genauso wenig Mangel an Nationalismus wie heute. Der einzige ordentliche Hafen auf der Insel “L’ile de France” in einer tiefen Bucht erhielt den Namen „Port Louis“ nach dem damaligen König Ludwig XV., aber die Franzosen nannten ihn selbst „Port Nord Ouest“, also „Nordwesthafen“. Wahrscheinlich wollten sie den König nicht durch ein Kaff mit wenigen Hütten beleidigen, das seinen Namen tragen sollten. Die Franzosen erkannten jedoch, dass die Insel sich gut zum Anbau von Zuckerrohr eignete, und mit den Händen von Sklaven, die aus dem nahegelegenen Madagaskar gebracht wurden, machten sie sich an die Arbeit. Sie taten dies mit echtem französischem Charme und damit verbundenen typischen Sinn für Chaos.
Am 4. Juni 1735 landete der neue Gouverneur Bernard Francois Mahé de La Bourdonnais auf der Insel. Er fand die Insel im Chaos und in Anarchie vor und beschloss, etwas dagegen zu unternehmen. Er regierte mit eiserner Hand, schaffte Ordnung, baute Hafendocks und Lager, begann mit dem Bau von Straßen und weiterer Infrastruktur und überzeugte sogar die französischen Plantagenbesitzer davon, dass Ordnung eine gute und vorteilhafte Sache ist. Als Belohnung steht seine Statue in „Port Luis“ gleich am Hafen auf der Hauptstraße.
Im Jahr 1742 schickte er die ersten Siedler auf die damals unbewohnten Seychellen, weshalb die Hauptinsel der Seychellen nach ihm den Namen Mahé erhielt.
Der Wohlstand der Insel begann jedoch die Engländer zu provozieren. Sie betrachteten es als ungerecht, dass die Franzosen auf halbem Weg von Afrika nach Indien gleich zwei Inseln besaßen und sie keine einzige. Nach langem Rangeln nutzten sie die Zeit der napoleonischen Kriege für einen entscheidenden Angriff. Diese Kriege wurden nicht nur auf dem Festland im Europa, sondern auch auf dem Meer geführt, und dort, im Gegensatz zum Festland, zog Napoleon besonders nach der Schlacht von Trafalgar im Jahr 1805, bei der er fast seine gesamte Flotte verlor, den Kürzeren. Im November 1810 erschien eine britische Flotte vor Port Louis und begann, die Stadt zu belagern. Beide Seiten hatten ein wenig Schwierigkeiten, sich zu motivieren, um zu erklären, warum sie sich eigentlich am anderen Ende der Welt bekämpfen sollten. Es gibt eine überlieferte gereizte Konversation zwischen zwei Schiffskapitänen, bei der der englische Kapitän den Franzosen vorwarf: “Ihr Franzosen kämpft nur fürs Geld, wir Briten kämpfen für die Ehre.” Darauf antwortete der Franzose: “Richtig, wir kämpfen beide um das, was uns am meisten fehlt.”
Schließlich stellte sich heraus, dass die Motivation der Briten doch größer war, und am 3. Dezember 1810 kapitulierte die französische Garnison. Im Friedensvertrag versprachen die siegreichen Briten der lokalen Bevölkerung, dass sie ihre Sprache, Bräuche, Religion, Gesetze und Besitztümer behalten könnten. Er versprach auch, dass kein Franzose eingesperrt und die französischen Soldaten ein freier Abzug gewährleistet werde. Die lokale Bevölkerung akzeptierte dies dankbar und spricht noch heute Französisch. Neben hinduistischen Tempeln und Moscheen gibt es auch katholische Kirchen wie die Kirche St. Louis in Port Louis. Im Jahr 1814 wurde die Insel nach Napoleons Niederlage endgültig dem Vereinigten Königreich übergeben. Die Briten konnten es jedoch nicht akzeptieren, dass die Insel weiterhin “Französische Insel” hieß, und so erinnerten sie sich an die längst vergessene holländische Bezeichnung der Insel, und sie erhielt den heutigen Namen Mauritius. Sowohl die lokalen Kreolen als auch die Franzosen haben im Laufe der Zeit gelernt, ihre Insel „L´ille de Maurice“ zu nennen.
Die lokale Bevölkerung hat sich mit den neuen Herren arrangiert, vor allem, weil sie nicht in ihre Angelegenheiten eingriffen. Den Briten ging es tatsächlich hauptsächlich um den Hafen, den sie entsprechend ausgebaut haben. Die Bewohner sprechen daher auch heute noch untereinander Französisch (oder Kreolisch, einen französischen Dialekt, das allerdings nur unter Freunden verwendet wird; sonst kommuniziert man unter sich auf Französisch), nur offizielle Schilder ab Behördenhäusern oder Verkehrsschilder sind in Englisch geschrieben. Die Einheimischen sind jedoch bereit, in dieser Sprache mit Touristen zu kommunizieren. Geschäft ist Geschäft, und außerdem handelt es sich um die Amtssprache, in der auch der Schulunterricht geführt wird. Außergewöhnlich begabte Kinder haben auch die Möglichkeit, an Universitäten im Vereinigten Königreich zu studieren, wobei die Kosten vom Staat Mauritius übernommen werden.
Die Briten waren zufrieden, dass die Insel ihnen gehörte und ihre Schiffe sicher im Hafen anlegen konnten, um neue Vorräte für weitere Fahrt nach Indien oder Südafrika aufzuladen und Zucker und Obst zu kaufen, was der Insel einen außergewöhnlichen Wohlstand brachte. Die Briten verfassten ihre Verordnungen und Gesetze in Englisch, das niemand verstand oder verstehen wollte, und daher ignorierten die Einheimischen mit gutem Gewissen diese Gesetze, und so waren alle zufrieden und lebten in seliger Symbiose.
Die einzigen, die dafür bezahlten, waren die ehemaligen Sklaven. In unruhigen kriegerischen Zeiten gelang es ihnen, von den Plantagen zu fliehen, wo sie unmenschlicher Arbeit ausgesetzt waren, und sie versteckten sich in der Gegend des Berges Le Morne Brabant im Süden der Insel.
Als die Briten die Sklaverei abschafften (im Jahr 1807 verboten sie den Sklavenhandel im gesamten Imperium und im Jahr 1833 dann auch den Besitz von Sklaven in den Kolonien), fiel ihnen nichts Besseres ein, als Soldaten zu schicken, um diese erfreuliche Botschaft den geflohenen Sklaven mitzuteilen. Aber als die Sklaven bewaffnete Soldaten sahen, die ihnen etwas in einer Sprache zuriefen, die niemand verstand, kamen sie zu dem Schluss, dass sie entdeckt wurden und dass sie zurück auf die Plantagen gebracht werden würden. In Panik begingen sie Massenselbstmord, indem sie von den Hängen des Berges sprangen. Heute erinnert ein Denkmal an dieses Ereignis.
Die Abschaffung der Sklaverei brachte den lokalen Plantagenbesitzern jedoch erhebliche Probleme, da niemand da war, um das Zuckerrohr zu ernten. Sie baten daher ihre britischen Herren, etwas dagegen zu unternehmen. Diese beschlossen, in Indien, das sie bereits beherrschten, neue Arbeitskräfte zu finden. Die Inder konnten einen Arbeitsvertrag für fünf bis zehn Jahre unterschreiben. Das geschah noch bei ihnen zu Hause, wo sie keine Ahnung über die Folgen ihrer Unterschrift haben konnten. Danach wurden sie nach Mauritius gebracht. Zwei Tage mussten sie in einem Aufnahmelager im Hafen verbringen – heute ist aus diesem Gebäude das „Appravasi Ghat Museum“ geworden. Die Kapazität des Zentrums betrug zwar 600 Personen, aber oft waren dort zugleich mehr als tausend Menschen.
Es war eine Art der Quarantäne. Dort wurden ihre Papiere bearbeitet, und sie konnten danach zur Arbeit auf die Plantagen gebracht werden. Es war ein Experiment, das die britische Regierung im Jahr 1834 im gesamten Empire gestartet hatte, und Mauritius sollte der Testballon sein. Das Experiment gelang, und die Briten rekrutierten danach in Indien Arbeitskräfte praktisch für das gesamte Imperium. Die Plantagenbesitzer waren jedoch nicht daran gewöhnt, ihren Arbeitern Gehälter zu zahlen, und taten dies nur widerwillig und mit Verzögerung, wenn überhaupt. Daher führten die Briten bereits 1842 das Amt des Bevollmächtigten für Einwanderer, den “Protector of Immigrants”, ein. Es war kein leichter Job. In den Jahren 1860–1885 musste dieses Amt 110 940 Beschwerden bearbeiten, von denen etwa 80,000 als berechtigt anerkannt wurden. Es handelte sich größtenteils um nicht gezahlte Löhne. Zwischen 1834 und 1920 kamen so 450,000 Inder auf die Insel, heute machen Menschen indischer Herkunft 62 Prozent der 1,3 Millionen Einwohner der Insel aus. Einige von ihnen sind Muslime, aber wie mir ein Taxifahrer erklärte, handelt es sich um Muslime aus dem heutigen Pakistan (damals ein Teil des britischen Kaiserreichs Indien). Sie haben kein Problem damit, mit ihren hinduistischen Nachbarn Rum zu trinken, (die gegenseitigen Animositäten zwischen diesen zwei Volksgruppen in der alten Heimat haben sich nach Mauritius offensichtlich nicht übertragen) obwohl dies der Prophet einst verboten hat, und sie haben daher keine sündigen Gedanken an Terrorismus oder sogar Selbstmordanschläge. Das bringt mich auf die Gefährlichkeit der Abstinenz – nicht nur die Selbstmordterrorristen aber auch zum Beispiel Hitler waren Abstinenten. Das droht auf Mauritius nicht. Der Rum ist auf der Insel nämlich ein Nationalgetränk, und kein Fest kommt ohne ihn aus. Die Einheimischen trinken jedoch weißen Rum mit verschiedenen Zusätzen, während der goldene Rum für Touristen und den Export bestimmt ist. Er schmeckt hervorragend. Muslime aus arabischen Ländern, die den Rum natürlich verachten würden, bilden auf der Insel nur eine vernachlässigbare Minderheit.
Der Wohlstand der Insel endete abrupt im Jahr 1869. Die Insulaner konnten nichts dafür, aber in diesem Jahr wurde der Suezkanal eröffnet, und der Weg nach Indien verkürzte sich dadurch für britische Schiffe entscheidend. Aus einem wichtigen Stützpunkt im Indischen Ozean wurde die Insel zu einem uninteressanten Ort am Ende der Welt an der Grenze der Wahrnehmbarkeit.
Der einzige Glücksfall war, dass am 21. September 1847 der örtliche Postmeister James Stuart Brownrigg die Anordnung zur Herstellung von zwei Briefmarken erließ. Eine Einpennyrote für den Postverkehr in Port Louis und Umgebung und eine Zweipennyblaue für die gesamte Insel. Die Marken wurden von Joseph Osmond Barnard graviert, der leider (und für Philatelisten zum Glück) vergesslich und schwerhörig war und daher anstelle des üblichen “post paid” den Text “post office” auf die Marken gravierte. Weil die Frau des Gouverneurs, Lady Gomm, Einladungen zu einem Ball verschicken wollte, der am 30. September stattfinden sollte, gab es keine Zeit mehr, den Fehler zu korrigieren. So wurden die Einladungen mit diesem weltberühmtesten Druckfehler verschickt. Da es schade war, die Marken wegzuwerfen, wurden alle 500 Marken beider Serien verbraucht. So entstand auch der legendäre “Brief nach Bordeaux”, auf dem beide Marken nebeneinanderstehen und zu einer der größten philatelistischen Kuriositäten aller Zeiten wurden. Dank dieser beiden Marken kennt die vergessene Insel im Indischen Ozean die ganze Welt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs in allen Teilen des britischen Empires die Unabhängigkeitsbewegung der einzelnen Kolonien. Mauritius war in dieser Bewegung nicht besonders aktiv. Ehrlich gesagt konnten sich die lokalen Politiker eine eigenständige Existenz ohne politische und wirtschaftliche Unterstützung Londons nicht vorstellen. An der Spitze der Labour Party, der stärksten politischen Partei auf Mauritius, stand der in England ausgebildete Arzt indischer Herkunft, Seewoosagur Ramgoolam.
Man nennt ihn auch – wenn auch ein wenig passend – den mauritischen Gandhi. Im Gegensatz zu seinem Vorbild engagierte er sich zusammen mit seinen politischen Freunden für den Verbleib der Insel im „Britisch Empire“, und auch seine Ernennung zum Ritter durch Königin Elisabeth II. im Jahr 1965 änderte nichts daran. Aber die Briten hatten bereits genug von verlustreichen Kolonien, und so beschlossen sie 1968, sich von allen außer strategisch notwendigen Kolonien wie zum Beispiel Hongkong zu trennen. (Etwas auf die Art wie die Kinder aus dem bequemen „Hotel Mama“ zu jagen). Sir Seewoosagur Ramgoolam wurde also – ob er wollte oder nicht – zum nationalen Helden und zum Vater der Nation. Und er blieb es auch nach seinem Tod im Jahr 1985. Auf der Insel gibt es viele Orte, die nach ihm benannt sind, zum Beispiel der internationale Flughafen im Südosten der Insel, das Krankenhaus im Nordwesten oder der botanische Garten in Pamplemousses. Überall, wo die Abkürzung SSR im Namen vorkommt, sucht man nach Sir Seewoosagur Ramgoolam.
Die Briten gingen, und es blieb von ihnen nicht viel übrig. Nicht einmal Rugby, sonst der Nationalsport echter Männer in allen Ländern des Commonwealth, setzte sich hier durch. Es wird Fußball gespielt. Die überwältigende Mehrheit der Touristen sind Franzosen, die Briten bilden hier eine vernachlässigbare Minderheit – es gibt hier wahrscheinlich sogar mehr Tschechen oder Slowaken als Briten. (Von Deutschen oder Österreichern überhaupt zu schweigen) Vielleicht kann man das Teetrinken als englische Tradition bezeichnen (Kaffee wird hier wenig getrunken und nur an einem Ort im Süden der Insel auf einer Plantage im Ort namens Chamarel angebaut, der allerdings vor allem durch seinen Rum bekannt ist). Das markanteste Erbe der britischen Herrschaft ist der Linksverkehr. Autos tauchten nämlich genau zu der Zeit auf, als hier die Briten herrschten. Kurz nach der Unabhängigkeitserklärung begann der Tourismus zu blühen, und die Briten vergaßen ihre ehemaligen Untertanen nicht – in unserem Hotel La Pirogue gibt es eine königliche Suite (Royal Suits), die im Jahr 1994, also zwei Jahre nach der Ausrufung der Republik durch die Bewohner der Insel, feierlich vom Gatten der abgesetzten Quen, Prinz Philip und seinem Sohn Edward eröffnet wurde. Nachdem die Europäische Union aufhörte, die Zuckererzeugung aus dem Zuckerrohr (für viele europäischen Zuckerfabriken zu spät) zu subventionieren, gingen auf der Insel die meisten Zuckerfabriken von den ehemaligen dreißig Firmen bankrott, lediglich noch vier sind in Betrieb. Aber Zuckerrohr bleibt weiterhin das Hauptlandwirtschaftsprodukt, und die Mauritier haben sich auf die Herstellung von Rum umgestellt, der hier das Hauptgetränk ist. Echter Rum muss nämlich aus Zuckerrohr hergestellt werden, und deshalb musste zum Beispiel der tschechische Rum, der aus Zuckerrüben hergestellt wurde, in „Tuzemák“ umbenannt werden, was alle tschechischen Konsumenten dieses beliebten Getränkes sehr schmerzte und ihr Misstrauen gegenüber der weltweiten Globalisierung und EU wachsen ließ. So viel also kurz zu der Geschichte der Insel Mauritius. Nächste Woche werde ich versuchen zu beschreiben, was hier alles zu sehen ist. Der Dodo tritt hier nur als Souvenir auf, er ist aber überall präsent. Der echte hat die Zerstörung seines Paradieses jedoch nicht überlebt.
Aber… Joanne Kathleen Rowling, die Autorin von Harry Potter, schreibt in ihrem Buch “Phantastische Tierwesen”, dass der Dodo, den sie jedoch Didicawl nennt, magische Fähigkeiten entwickelt hätte, um zu verschwinden und an einem anderen Ort wieder aufzutauchen, was es ihm das Überleben ermöglicht hat. Allerdings hat die Internationale Zauberergemeinschaft diese Tatsache den Muggeln, also uns Nicht-Zauberern, nicht mitgeteilt, um uns im Glauben zu halten, dass der Dodo ausgestorben ist und damit wir uns gegenüber anderen gefährdeten Arten rücksichtsvoller verhalten als gegenüber diesem sympathischen ungeschickten Vogel, der neben Rum und der zweipennyblauen Briefmarke zum Symbol der Insel Mauritius geworden ist.
Also, wer weiß…?