Padua, also italienisch Padova, ist untrennbar mit dem Namen des heiligen Antonius verbunden. Es weiß das natürlich, es bemüht sich aber viel mehr als das Kult des Heiligen zu bieten.
Der heilige Antonius wurde am 15 August 1195 in Lissabon geboren. Auf der Stelle seines Geburtshauses steht heute natürlich eine Kirche, die seinen Namen trägt und an seinem Namenstag also am 13.Juni gibt es in Lissabon ein großes Sardinenfest mit Sambaumzug, einfach das größte Fest im Laufe des gesamten Jahres. Antonius wurde für eine geistliche Karriere vorbestimmt und mit 15 Jahren trat er dem Orden der Augustiner bei. Allerdings bereits im Jahr 1220 trat er in den Orden der Franziskaner über, die ihn mit ihrer Bemühung der Armen und Kranken zu helfen mehr angesprochen hatten. Sein großer Wunsch war wie ein Märtyrer zu sterben – aus diesem Grund ging er als Missionar nach Marokko. Durch diesen Plan hat ihm aber seine schlechte Gesundheit Strich gemacht, er wurde nach Italien entsandt. An Tuberkulose anstatt durch Schwert unter den Ungläubigen zu sterben war nicht unbedingt sein Ziel. Als er im Jahre 1221 an der Generalkapitel des Ordens teilnahm, wurde auf seinen außergewöhnlichen rednerischen Talent der heilige Franciscus aufmerksam und entsandte ihn zu predigen in die Provinz Romagna. Dort war Antonius die letzten acht Jahre seines Lebens tätig, bis er im Alter von 36 Jahren in Padua starb. Man muss wahrnehmen, dass Antonius so hinreisend in einer ihm fremden Sprache predigte – seine Muttersprache war Portugiesisch, die sich von Italienisch ungefähr so viel wie Schwedisch von Deutsch unterscheidet, er musste also unglaublich sprachbegabt sein.
Die Stadtbevölkerung von Padua liebte ihren Prediger so sehr (obwohl einmal, wenn ihm die Menschen nicht zuhörten, er lieber zu den Fischen zu predigen ging), dass nach seinem Tod sehr nachdrücklich seine Heiligsprechung verlangte. Papst Gregor IX. (ein bekannter verbissener Gegner des Kaisers Friedrich II.) war nicht für diese Idee besonders begeistert. Er wollte sich zu seinen zwei neuen Kindern – den Bettlerorden der Franziskaner und Dominikaner neutral verhalten, wobei ihm Dominikaner als willige Mitarbeiter der Inquisition lieber waren. Der Bevölkerung waren sie aber gerade aus diesem Grund widerlich und die Bürger versuchten immer sie außerhalb der Stadtmauer zu halten während sie die Franziskaner gerne in ihre Städte einnahmen.
Der Papst sprach gerade am 16 Juli 1228 Franciscus heilig und bereitete die Heiligsprechung Dominiks, die dann am 13. Juli 1238 stattfand. Und jetzt sollte er noch einen Franziskaner heilig sprechen? Auf keinen Fall! Die Menschen aus Padua entschieden sich die Heiligsprechung ihres geliebten Antonius mit Gewalt zu erzwingen. Sie bewaffneten sich mit Sensen, Heugabeln und Flegeln und zogen auf Rom zu, um dem Papst schlagende Argumente zu liefern, warum ihr Antonius heilig sein musste. Papst, der gerade einen Krieg mit Kaiser Friedrich II. führte, bekam Angst. Es folgte der schnellste Prozess der Heiligsprechung in der Geschichte und noch bevor es die Paduaner geschafft haben, nach Rom zu kommen, war schon ihr Antonius heilig, er wurde am 30. Mai 1232 heilig gesprochen. Um das mit der Fußballsprache zum Ausdruck zu bringen, die Franziskaner sind trotz Ungunst des Schiedsrichters in die Führung 2:0 gegangen. Mit der Heiligsprechung von Dominik gelang es dem Orden der Predigermönche ein Anschlusstreffer auf 2:1, auf einen Ausgleich mussten sie allerdings bis auf den heiligen Thomas von Aquin warten. Dieser wurde von einem nicht weniger umstrittenen Papst Johann XXII. am 18 Juli 1323 heilig gesprochen.
Um die außergewöhnliche Beredsamkeit des Heiligen darzustellen, sind in seiner Kirche in Padua in einem Schaufenster hinter einem Panzerglas als heilige Reliquie neben seiner Zunge und Kiefer auch seine Stimmbänder ausgestellt. Es wirkt schon ein bisschen makaber. Die Kirche, die von Paduanern einfach „Il Santo“, also „der Heilige“ genannt wird ist vom Stadtzentrum etwas entfernt.
Die Paduaner begannen mit dem Bau für ihren Heiligen aus eigener Initiative noch im Jahr seiner Heiligsprechung und im Jahr 1239 wurde der gigantische Bau fertiggestellt. Es ist eine riesige Kirche mit 6 Kuppeln (die zentrale ist spitzig), die gemeinsam ein Kreuz bilden. Ein Foto von der Kirche zu machen ist gar nicht einfach, es gibt dafür vor dem Gebäude einfach zu wenig Platz. Den Hauptaltar in der Kirche schuf Donatello, sein Werk ist auch die Statue des Gattamelata vor der Kirche. Die hat mit dem heiligen Antonius gar nichts zu tun. Donatello schuf diese Reiterstatue (angeblich die erste Reiterstatue aus Bronze weltweit – wenn man den Italienern ihr weiteres „piú“ glauben mag) für anständiges Geld des unanständigen venezianischen Condotierre Erasmus de Narni, der „die Fleckkatze“ also Gattamelata genannt wurde. Er selbst liebte seinen Spitznamen „Katze mit den eisigen Augen“, das mochten aber die Paduaner wieder nicht. An die Kirche lehnt sich ein riesiges Franziskanerkloster an, mit mehreren Höfen und Kreuzgängen in einem interessanten Stil – zwar noch romanisch aber bereits mit spitzigen Böden, offensichtlich ein Zeichen der nährenden Gotik. Auf der Südseite des Platzes gibt es „Scuola di Santo“, wo die Wunder des heiligen Antonius in 18 Fresken dargestellt werden, die Tizian im Jahr 1511 schuf.
Padua ist aber auf eine Reihe weiteren Dinge stolz, nicht nur auf seinen Heiligen und seine Kirche, wo er begraben ist, womit diese Kirche zu einer der meistbesuchten Pilgerstätte der Welt wurde..
In erster Linie geht es um die Universität, die mit Neapel um den Namen der zweitältesten Universität in Europa ringt – beide sollten im Jahr 1222 gegründet worden sein. Padua siegt deshalb, weil es keine Gründungsurkunde vorliegt, Neapel wird durch diese Urkunde Friedrichs II. von 5. Juni 1224 verraten. Die Neapolitaner argumentieren vergebens, dass ihre Universität bereits zwei Jahre früher in Betrieb genommen worden ist. Dass ihr Universitäten bereits vor Padua existierten, behaupten übrigens auch Pavia und Vicenza, Vicenza hat sogar recht, die Universität in Vicenza schloss ihre Tore allerdings bereits im Jahr 1209). In Padua studierten Menschen wie Albertus Magnus, Galileo Galilei, Kopernikus oder Torquato Tasso. Im Gegenteil zu Bologna, das direkt im Machtbereich des Kirchenstaates lag, war Padua eine unabhängige Kommune (bis sie 1405 von venezianischer Republik eingenommen wurde) und deshalb durfte sie diese allen berühmten Rebellen ausbilden.
Die Herzsache von Padua ist allerdings der Platz „Prato della Valle“.
Die Paduaner behaupten, dass sich um den drittgrößten Platz im Europa nach dem Roten Platz in Moskau und „Plaza Concorde“ in Paris handelt (wobei sie Moskau nicht wirklich für Europa halten, daher ist ihr Platz wieder einmal beinahe „piú“.) Paris ist halt Paris, das muss man akzeptieren. Der Grund dieser betäubenden Größe des Platzes ist simpel. In den römischen Zeiten, als Padua noch Patavia hieß und hier unter anderen auch der berühmte römische Historiker Titus Livius lebte, gab es hier Stadion für Wagenrennen – deshalb hat auch der Platz ihre länglichrunde Form. In der damaligen Fahrspur gibt es heute ein Wasserkanal, umrahmt mit Statuen berühmten Paduaner.
Unter ihnen ist auch die Statue der ersten promovierten Ärztin der Welt –als die erste Frau in der Geschichte gewann im Jahr 1684 den Doktortittel auf der Universität von Padua die None Lucrezia Cornelia Piscopia. Aus welchem Grund sich unter die Statuen der Paduaner auch der polnische König und Herzog von Siebenbürger Stephan I. Bathory eingemischt hat, konnte ich nicht erfahren. In Padua wurde er sicher nicht geboren und wenn ich richtig nachgeforscht habe, hat er hier nicht einmal studiert. Seine Statue ließ hier der polnische König Stanislaw Poniantowski aufstellen. Vielleicht könnte der Grund dafür sein, dass Bathory eine Universität in Vilnius gegründet hat, die seinen Namen trägt.
Obwohl Padua zweimal vollständig vernichtet wurde – im Jahr 452 von Hunen und im Jahr 601 von Langobarden, im Bereich des ehemaligen Zirkus wurde nie gebaut – und so blieb dieser imposante Platz als Touristenmagnet erhalten. Der größte Bau auf dem Platz ist die Kirche Santa Giustina, die wir ursprünglich irrtümlicherweise für die Kirche des heiligen Antonius hielten. Abends ist der Platz voll mit Menschen, farbig beleuchtete Fontäne schießen Wasser in die Höhe, es gibt hier Bars und Restaurants, hier gibt es einfach das Zentrum des nächtlichen Lebens der Stadt.
Aber Padua, das war nicht nur die Wissenschaft und Revolutionäre vom Typ Kopernicus oder Galileo Galilei, sondern auch die Kunst. Und damit auch die Revolutionäre in der künstlerischen Schöpfung – der Entdecker der Perspektive in der Malerei Giotto und der Maler, der die Perspektive zu Vollkommenheit brachte, Andrea Mantegna. Den haben wir bereits in der Erzählung über Mantua getroffen, wo er gelebt und geheiratet hat. Wenn man in Padua war, aber „Capella degli Scrovegni“ nicht besuchte, gilt der Stadtbesuch nicht. Die Kapelle ließ die Familie paduanischer Neureichen bauen – den Gründer des Reichtums der Familie Reginaldo Scrovegni traf Dante in der Hölle und sein Sohn ließ in den Jahren 1303 – 1305 eine Kapelle für die Vergebung der Sünden seines Vaters bauen (sein Geld hat er aber sehr wohl behalten). Er nutzte dafür freie Grundstücke im Amphitheater der alten Patavia, der gleich wie der Rest der Stadt von Langobarden dem Boden gleich gemacht wurde – nur spärliche Reste des Amphitheaters kann man in dem herumliegenden Park sehen. Für die Innenausstattung der Kapelle wurde aus Florenz der damalige größte Meister und Reformator der Malerei Giotto bestellt. Das Ergebnis ist atemberaubend. Natürlich kann man die Kapelle nicht nur so einfach besuchen. Der Anblick an die Fresken ist beinahe „UNBEZAHLBAR“, Italiener können aus außergewöhnlichen Werken Profit machen. In die Kapelle geht man durch einen Spezialtrakt, die Kapelle selbst hat Unterdrucktüre, damit in die Kapelle keine Feuchtigkeit eindringen könnte und Touristen werden nur in kleinen Gruppen hinein gelassen – damit dort nicht zu viel geatmet wird. Die Fresken stellen das Leben der Jungfrau Maria und Jesus Christus in einem neuen, lebendigem anstatt in dem traditionellen steifen gotischen Stil dar. Giotto gab den Figuren in seinen Fresken Gesichter von Menschen, die er täglich auf der Straße traf, die Renaissance war da und trotz alle Bemühung aus Rom konnte nicht mehr gestoppt werden.
Aus den römischen Zeiten blieb in Padua wirklich nur sehr wenig. Neben den Überresten des Amphitheaters ist das „Tomba di Antenore“ – ein römisches Grabmal.
Das Stadtzentrum wird von Rathaus, also „Palazzo communale“ mit „Palazzo da Ragione“ und von gotischem Gebäude der Universität gebildet. Es gibt hier drei untereinander verbundene Plätze „Piazza della Frutta“, „Piazza dell´Erbe“ und „Piazza die Signori“. Alle sind relativ klein, mit „Prato della Valle“ können sie sich nicht messen. Sie sind aber mit sehr schönen Gebäuden umrahmt, als eine Erinnerung auf die venezianische Herrschaft ist hier die Venezianische Allgemeinversicherung und der Löwe des heiligen Markus, dieser befindet sich auf einer Säule auf dem Platz.
Der Dom stammt zwar aus dem 16. Jahrhundert, die Fassade ist aber klassizistisch, das neben ihm stehende Baptisterium verwandelte Familie Carrara in eine Familiengrabstätte. Der Dom scheint sich damit abgefunden zu haben, dass er dem heiligen Antonius in der Popularität das Wasser nicht reichen kann, darauf sind wir aber in den Norditalienischen Städten schon gewohnt. Der „Duomo“ ist hier nur ausnahmsweise die wichtigste Kirche der Stadt.
Im Innenhof des Rathauses erlebten wir ein fabelhaftes Konzert, dem auch Francesco Petrarca beiwohnte, zumindest seine Statue im Innenhof. Petrarca gehört neben Dante und Boccacio zu Gründern des Humanismus und Renaissance in der Literatur. Übrigens durch seinen Aufstieg auf Mont Vermox gilt er als der Gründer des Alpinismus. Er legte große Hoffnungen auf den Kaiser Karl IV, in dem er einen möglichen Erneuer des Ruhmes des römischen Imperiums sah. Er täuschte sich. Karl IV. ging zwar konsequent in den Spuren seines großen Vorgängers Fridrich II., mied aber jeden Konflikt mit der Kirche, die Rom und Mittelitalien beherrschte. Petrarca verbrachte einen Großteil seines Lebens in Verbannung, Padua ist stolz auf ihn. Nein, ich muss euch enttäuschen, Petrarca studierte in Bologna, er ist also kein Produkt der Universität von Padua. Im Jahr 1369 ließ er sich aber in der Gemeinde Arqua im Gebirge „Colli Euganie“ nahe Padua nieder und hier starb er. Es ist eine Thermalregion, das Städtchen ist von Termen Abano, Galzignano und Battaglia umgeben, das warme Wasser tat offensichtlich dem alten müden Mann wohl. In Arqua, die zum 500 Jahre Jubiläum des Einzugs des Meisters seinen Namen auf Arqua Petrarca änderte, gibt es also ein Haus, wo der Meister lebte (wie weit das Haus wirklich authentisch ist, können wir nur raten) mit einem Museum über sein Leben. Petrarca wurde in Arqua begraben, sein Sarkophag aus Marmor steht vor der Kirche.
Padua, das sind also Fresken (neben bereits erwähnten „Capella degli Scrovegni“ sind sie auch in „Museo civil“ gleich nebenan, aber auch in der Universität (wo es auch eine Teatro anatomico gleich wie in Bologna befindet, das zu öffentlichen Obduktionen diente) in „Chieza degli Eremiti“ usw, aber auch Bogengänge, Bogengänge und noch einmal Bogengänge. Ähnlich wie in nahem Bologna sind alle Straßen mit Bogengängen versorgt, im Gegenteil zu Bologna sind nicht so prächtig geschmückt und für Shopping geeignet, sie haben mehr private Atmosphäre. Einen Bogengang hat auch „Palazzo Zabarella“, wo eine berühmte paduanische Familie lebte.
Ihr berühmteste Sohn Francesco studierte Jus auf der Universität in der Stadt und galt anfangs fünfzehnten Jahrhunderts für den besten Jurist der damaligen Zeit. Er spielte eine bedeutsame Rolle beim Konzil in Konstanz, er bot sogar die juristische Hilfe Johann Hus an, welcher diese aber ablehnte. Zabarella galt als der hoffnungsreichste Kandidat bei der Wahl des neuen Papstes, der in Konstanz nach Absetzung der drei damaligen Päpste gewählt werden sollte. Er starb leider bereits am 26.September 1417 und die Anwesenden Wähler wählten dann am 11. November 1417 Oddo Collona zum neuen Papst, der den Namen Martin V. annahm. Er gehörte aber im Gegenteil zu Zabarella dem konservativen Flügel an und unterdrückte die Konziliarbewegung, bis sie letztendlich in den dreißiger Jahren des fünfzehnten Jahrhunderts den Kampf um die Kirchenreform aufgab und sich auflöste. Eine große Chance für eine Kirchenreform war damit vertan. Die absolute Macht der Päpste kehrte zurück und führte letztendlich zur Reformation und Spaltung der Kirche. Wer weiß, welche Wege die Geschichte genommen hätte, wenn der für die Reformen positiv gestimmter Francesco Papst geworden wäre? Übrigens die Statue vom Papst Eugen IV, der die Reformbewegung in der Kirche endgültig zum Grabe trug, findet man unten der vielen berühmten Paduaner auf der Prato della Valle. Eugen war zwar kein Paduaner, sonder Venezianer, weil aber Padua seit 1405 zu Serenissima gehörte, mussten Paduaner auf ihn stolz sein. Ob sie es wollten oder nicht.
Um nicht zu vergessen, Andrea Palladio! Padua war ein Teil der Republik von Venedig, wäre es möglich, dass er hier keine Spuren hinterlassen hätte? Man findet diese Spuren im Taufbuch der Kirche San Michele. Andrea Palladio wurde in Padua geboren und am 30. November 1508 getauft. In Padua findet man aber keine seinen Werke, sogar das ihm zugeschriebene Grabmal von Luigi Visconti in der Kirche des heiligen Antonius ist nicht sein Werk. Zu Hause wird keiner zum Prophet! In der unmittelbaren Umgebung der Stadt findet man aber doch Villen, die er entworfen hat, wie „Villa Pisani“ in Montagnana oder „Villa Cornaro“ in Piombino. Aber Padua, seine Geburtsstadt, bildet auf dem Boden der Serenissima eine ehrenhafte (eigentlich unehrenhafte) Ausnahme, was die Schöpfung des berühmtesten Architekten betrifft. Aber auch ohne ihn ist die Stadt schön genug.
Ganz atypisch für Italien litten wir in Padua Hunger. Im Stadtzentrum gab es Unmenge Bars, wo man trinken konnte, aber lange konnten wir kein Essen finden. Das „Cafe Pedrocchi“ direkt im Zentrum im klassistischen Stil aus dem Jahr 1831 ist zwar in Padua ein Pflichtprogramm, in Anbetracht unserer knurrenden Mägen traute ich mir gar nicht, einen Besuch hier vorzuschlagen. Die Stimmung in unserer Reisegruppe, die mein Sohn und meine Frau bildeten, wurde schnell schlecht und schuld daran war natürlich der Reiseführer, also ich. Als ich ein im Reiseführer empfohlenes Restaurant „Trattoria San Pietro“ endlich fand, war sie geschlossen „per ferie“ – es war eben August! Als schon eine Meuterei drohte, stolperten wir ganz zufällig in der Nähe von „Duomo“ über ein weiteres empfohlenes Restaurant „Osteria da Capo“. Das Essen war hervorragend, Osterien sollten aber preismäßig in einer günstigen Zone liegen. Diese lag in dieser Zone definitiv nicht. Für das Essen und „vino della casa“, die mir ein Sodbrennen für die ganze kommende Nacht verursachte, zahlte ich für 3 Personen 112 Euro. Aber Hauptsache, die Reisegruppe griff nicht dem Reiseführer gegenüber zur Gewalt, dann zahlt man gerne.
In Padua ein preislich zugängliches Hotel zu finden, das auch mit Auto gut erreichbar wäre, war kein Problem. Ein kleines Hotel mit einem interessanten Namen „M 14“ war lieb, ins Zentrum war es nur ein paar Schritte. Die junge Dame in der Rezeption sprach ein sehr gutes Englisch mit einem typischen entzückenden italienischen Akzent, das ich liebe. Jedes Wort beendete sie mit einem Vokal, weil sich das anders ein echter Italiener nicht vorstellen kann.
„Where aree you froma?“
„Austria.“
„You areee welkommene. Enjoyi the dayi.“
Sie war einfach fabelhaft. Gleich wie ihre Stadt. Der heilige Antonius war nicht der einzige Sprachbegabte in dieser Stadt.